4. Sonntag nach Epiphanias

 

 

Seyd niemand nichts schuldig / Mus A15:82 

Erwecke dich Herr / Mus A15:83 

Alles was ihr wollet das eüch die Leüte thun sollen

 

 

Seyd niemand nichts schuldig / Seid niemand nichts schuldig

(4. Sonntag nach Epiphanias, Nr. 1) [30. Januar 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:82 / Hs M2 : XVA  [Cant. spir. 891kk & 891n]

Deckblatt: Seyd niemand nichts schuldig p. \ Dominica 4 post Epiph:[anias] \ a 8 \ Violino 1 \ Violino 2 \ Viola \ Canto \ Alto \ Tenor \ Bass \ con \ L’Organo \ N: 1. \ di \ Stöelzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 4 post Epiph[anias] N. 1

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2, Violino 1 [2x], Violino 2, Viola; Violoncello, Violon, Organo [3x: 1x beziffert, Kammerton; 1x hoher Chorton; 1x beziffert, Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violon, Org]

 

[1. Choro] 3/8 - 2/4, B-Dur (tutti)

Seyd niemand nichts schuldig

[2/4] denn daß ihr eüch unter einander liebet.

[Römer 13,8]

 

[2.] Recitativo secco (S, A; SA a 2; Bc)

[S] Mein Christe hörest du Vieltausend bittre Klagen

Von deines Nächsten Elend sagen

und stopffest deine Ohren zu;

[A] Siehst du ihn in der Noth

und kehrst Von ihm dein Angesicht.

[S/A a 2] So wiße daß du deiner Pflicht,

recht freVentlich Vergißt,

die du nach Göttlichen Geboth,

dem Nächsten schuldig bist.

 

[3.] Duetto 6/8, g-moll (S, A; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Du solst deinen Nächsten lieben

dieses fordert Gott von dir.                                   *

Ists bißhero nach geblieben

O so sieh dich beßer für

dencke wer dirs vorgeschrieben.                           da capo

 

[4.] Recitativo secco (T, B; Bc)

[T] Zwar mancher denckt,

wird doch der Nächste nicht Von mir gekränckt.

Ich bin zu frieden mit dem meinen,

und laß ihn bey dem seinen,

und also thu ich schon genug,

doch dieses ist ein schändlicher Betrug.

[B] Wer seinen Nächsten nichts zu Leide,

doch aber auch nichts will zu liebe thun,

der setzet den Befehl des Höchsten auf die Seite,

und diese Schuld wird ihm auf seiner Seele ruhn.

 

[5.] Duetto 2/4, B-Dur (T, B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Eröffnet eüch ihr Liebes Armen

und schliest mit Hertzlichen Erbarmen,

den Armen Nächsten in eüch ein.                          *

Je mehr ihr Hertzen hier erfreüt

je mehr die Wohlthat Saamen streüt

Je reicher wird nach dieser Zeit

in jener Welt die Erndte seyn.                                da capo

 

[6.] Choral 4/4, B-Dur (tutti)

Seelig sind die aus Erbarmen,

sich annehmen fremder Noth

Sind mitleidig mit den Armen,

Bitten treülich für sie Gott

die behülfflich sind mit Rath,

auch wo möglich mit der That,

werden wieder Hülff empfangen,

und Barmhertzigkeit erlangen.

[Text: 6. Strophe des Chorals Kommt, laßt euch den Herren lehren, David Denicke 1648; Melodie: Wie nach einer Wasserquelle, Genf 1551]

 

 

 

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Erwecke dich Herr

(4. Sonntag nach Epiphanias, Nr. 2) [30. Januar 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:83 / Hs M2 : XVB  [Cant. spir. 891kk & 891n]

Deckblatt: Erwecke dich Herr warum schläf \ Dominica 4 post Epiph:[anias] \ a. 8. \ Violino 1 \ Violino 2. \ Viola \ Canto \ Alto \ Tenor \ Basso \ con \ L’Organo \ N: 2. \ di \ Stöelzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 4 post Epiph:[anias] N: 2.

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2, Violino 1 [2x], Violino 2, Viola; Violoncello, Violon, Organo [3x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton; 1x beziffert, Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violon, Org]

 

 

[1. Choro] 4/4, G-Dur (tutti)

Erwecke dich Herr

Warum schläffest du.

[Psalm 44,24]

 

[2.] Recitativo secco (S, B; Bc)

[S] Du Hüter Israel,

des Auge Tag und Nacht,

mit lieb und Sorgfalt offen steht,

und so die Seinigen bewacht,

ach warum schläffest du jetzunder,

da uns die Fluth biß an die Seele geht.

[B] Das Schifflein sincket unter

die Wellen wollen es bedecken,

Herr läst du dich noch nicht erwecken.

 

[3.] Aria 12/8, e-moll (A; 2 Vl; Bc)

Schlaffen Jesu Augen gleich

nur getrost sein Hertze wachet.                             *

dieses treüe Hertze bricht,

eh noch seiner Augen Licht

bey dem Sturm und Wetter eüch

als ein Licht des Trostes lachet.                             da capo

 

[4.] Recitativo secco (T, S, B; Bc)

[T] Wie feste schlaffen wir offt in den Sünden?

Wie lange weckt offt Jesu nicht,

eh wir das wenigste empfinden.

[S] und doch kömbt es uns frembde für,

daß Jesus seines Trostes Licht,

uns zu den guten auf zu wecken

offt eine Weile will verstecken.

[B] Wo kömmt die Kleinmuth her,

die unser Hertz

zum Ungestümmen Meer

in Noth und Kummer macht?

als nur daß wir bey guten Tagen,

nicht Viel nach Jesu fragen,

und deßen Warnungs Wort

gar offt veracht.

 

[5.] Duetto 4/4, G-Dur (S, B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Herr dem Wind und Meer gehorchen

mach auch unser Hertze still.                                *

Wenn du dich Vor uns Verborgen

und der Hülffe Freüden Morgen

nicht so gleich erscheinen will.                              da capo

 

[6.] Rec:[itativo et] accomp:[agnato] (S, A, T, B; a 4, 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

[S] So lange wir hier leben,

sind wir mit Sturm und Noth umgeben.

[A] Doch unser Trost ist der,

daß du bey uns im Schiffe bist,

Herr Jesu welchem Wind und Meer Gehorsam ist.

[T] Scheint es als schlieffest du,

und hielst die Gnaden Augen zu;

Gieb nur daß wir bey Zeit,

dich mit Gebeth und Glauben wecken.

[B] So mag des Creützes Fluth uns gar bedecken

Herr es gescheh dein guter Wille,

du wirst sie schon

zu rechter Zeit bedrohn.

[a 4] Als denn so wird das Meer auf einmahl stille.

 

[7.] Choral 4/4, G-Dur (tutti)

Erhalt in Sturm und Wellen,

dein Häufflein laß doch nicht

uns Wind und Wetter fällen,

Steür selbst dein Schiff und richt

den Lauff das wir erreichen,

die Anfuhrt nach der Zeit,

und Hilff uns Seegel streichen,

in selger Ewigkeit.

[Text: 7. Strophe des Chorals Erhalt uns deine Lehre, Andreas Gryphius 1676; Melodie: Herzlich tut mich verlangen, Hans Leo Haßler]

 

 

 

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Alles was ihr wollet das eüch die Leüte thun sollen / Alles was ihr wollet das euch die Leute tun sollen

(4. Sonntag nach Epiphanias, Nr. 1) [29. Januar 1736]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:84 / Hs M2 : XVC

Deckblatt: Dominica 4 post Epiph:[anias] \ â 8 \ 4 Voci \ 2 Violini et Flauti Tra:[verso] \ 1 Viola \ con \ L’Organo \ di Stölzel \ No 1.

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 4 post: Epiph:[anias] zur Epistel 1737. [letzte Seite:] S[oli]D[eo]Gl.[oria]

Material: Partitur und Partien

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Violino 1, Violino: 1., Violino 2do, Violino 2, Viola; Violoncello [2x], Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Fl, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Org]

allgemeine Bemerkungen: Nur in der Partitur und der 1. Violine ist bei den Arien die Flöte vermerkt. In der zweiten Violine fehlt diese Angabe. Auf die Besetzung mit Flöten in den Randsätzen gibt es keinen Hinweis.

 

[1. Choro] 4/4, a-moll (tutti senza Fl)

Alles was ihr wollet das eüch die Leüte thun sollen

das thut ihr ihnen auch

[Matthäus 7,12]

 

[2.] Aria 4/4, C-Dur (A, 2 Fl, 2 Vl; Bc)

Liebes Schulden ab zu tragen

daVon ist kein Mensch befreyt                                            *

Wenn uns andre ([Wdhlg.] wir andern) zahlen sollen

und wir uns erkühnen wollen

ihnen solches zu Versagen

denckt obs nicht unbilligkeit                                                 da capo

 

[3.] Recit:[ativo] secco (S; Bc)

Und kan mich gleich kein Zwang

der weltligen Gerichte treiben,

kan ich hier Lebenslang

von wegen unterlaßnen Liebes=Wercken

ohn Ahndung ungestraffet Bleiben,

so soll ich den Befehl doch mercken,

den Gott gethan an all’ und mich,

du sollt den Nechsten Lieben

gleich wie dich,

diß nehm ich wohl inacht,

daß Gott der mich zum Schuldner macht,

auch nach der Zahlung fragt;

denn wolt ich mich des Abtrags wegern,

so würd’ ich angeklagt,

blieb’ ich im Schuld Register stehn,

müst ich mich nicht

von wegen unterlaßner Liebes Pflicht

mit andern Schulden Trägern

beschämt, verdammt

vor Gottes Richtstuhl sehn

 

[4.] Aria 2/4, a-Moll (S, 2 Fl, 2 Vl; Bc)

Laß mich mein Jesu seyn gesinnet

auch gegen andre so, wie ich

sie allzeit wünsche gegen mich                              *

Wielang ich meines Nechsten Liebe

so ruh ich nicht biß er die Triebe,

von meiner Gegentreu gewinnet.                           da capo

 

[5.] Recit:[ativo et] accomp:[agnato] secco - acc. (A, T, B, T, B, 2 Vl, Va; Bc)

[A] Bin ich Verlangens Voll,

daß man mir Hülff erzeigen soll,

wenn Creütz und Unglück eingebrochen

ey sollt ich andern nicht des gleichen thun.

[T] Vergnügt mich nun,

die Haltung deßen was Versprochen;

Solt ich nicht meine Worte halten;

[B] Setzt mich der Leüte Gunst in Glück

so sieht auf sie mein Gegenblick

[acc., T] Gesetzt der Nechste wolt erkalten

soll doch mein Hertz ein Brenn Glaß seyn,

darauf der Liebe Sonnen Schein,

im Mittel=Puncte stehet,

der dennoch brennt und zündet,

wenn gleich der Wind darzwischen wehet.

[B] Weil mich der Liebes=Schuld Verbindet;

So zahl ich jedermann

so viel ich kan

 

[6.] Choral 4/4, a-Moll (tutti senza Fl?)

Und was noch mehr zu Gottes Ehr,

kan angewendet werden;

des Nechsten Lieb mir Jesu gib,

allhier auf dieser Erden,

weil ich dich meinen Führer nenn,

daß ich dir Jesu folgen könn,

so lang ich hier noch walle.

[Text: x. Strophe des Chorals xxx, Paul Müller Jahr; Melodie: [ggf. xxx] Paul Müller [oder Ort] Jahr]

 

 

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