10. Sonntag nach Trinitatis

 

Alle Gute Gabe / Mus A15:271

Beßre dich Jerusalem / Mus A15:272

Ach daß ich Waßer genughätte / Mus A15:275

 

 

 

Alle Gute Gabe

(10. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 1) [7. August 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs M8 : LIVE / Mus A15:271

Deckblatt: Dominica 10 post Trinit:[atis] \ a 8. \ 4 Voci \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’Organo \ N: 1 \ di \ Stölzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien 

Partitur: J.N.J. Domin:[ica] X. p.[ost] Trinit:[atis] N. 1 di Stoelzel

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2., Violino 1mo, Violino: 2do., Viola; Organo [3x: 3x: 1x beziffert, hoher Chorton; 2x beziffert, Kammerton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Bc [Org]

 

  

1. [Choro] 3/8, B-Dur (tutti)

Alle Gute Gabe

und alle Volkommene Gabe

kömmet von oben herab

Von dem Vater des Lichts.

[Jakobus 1,17]

 

2. Recitativo secco (S, A, T; Bc)

[S] Von Gott kömt alles gute her,

u.[nd] dem gehört auch aller Ruhm.

[A] Wir lebten noch im blinden Heydenthum,

wenn seiner Gnade Licht,

uns nicht erschienen wär.

[T] Wir würden bald die Stummen Götzen wieder suchen,

ja Jesum selbst Verfluchen,

wenn uns der gute Geist,

durch den man Jesum einen Herren heist,

Verlaßen wollte,

und unsre Hertzen nicht,

mit seinen Gaben Zieren sollte.

 

3. Duetto 2/4, B-Dur (S, T; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Ein Geist, ein Herr ein Gott allein.          *

würckt alle Gaben, Ämbter, Kräffte.

So wie er alles ist in allen

so theilt er auch nach Wohl gefallen,

die Gaben, Kräffte und Geschäffte,

bey allen Menschen Weißlich ein.          da capo

    [Alternativtext in der Tenorstimme: bey allen Menschen Weißlich aus]

 

4. Recitat:[ivo] et accomp:[agnato] secco - acc (B, A, T, B; a 4; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

[B] Ob abergleich bey jeden,

des Höchsten Gaben unterschieden,

so sollen sie doch alle,

auf den gemeinen Nutz,

gerichtet seyn.

[A] Ein Leib, schliest unter schiedne Glieder,

In sein Gebäude ein,

die alle doch den Endzweck haben,

den gantzen Leibe nütz zu seyn.

[T] Mit diesem kömbt die Kirche Christi über ein.

[B] Hier muß sich jeder,

in Gottes Krafft bemühn,

die ihm geschenckten Gaben,

zu jeder Zeit so anzulegen.

[a 4] Daß alle Glieder ihren Seegen,

daraus mit reichen Nutzen ziehn.

 

5. Choral 4/4, g-moll (tutti)

Ich ruf zu dir H.[err] Jesu Christ,

ich bitt erhör mein Klagen

Verleih mir Gnad zu dieser Frist,

laß mich doch nicht Verzagen

den rechten Weg o H[err] ich mein,

den wollest du mir geben,

dir zu leben,

mein Nächsten nütz zu seyn

dein Wort zu halten eben.

 

 

Seitenanfang

 

 

Beßre dich Jerusalem / Bessre dich, Jerusalem

(10. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 2) [7. August 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs M8 : LIVD / Mus A15:272

Deckblatt: Dominica 10 post Trinit:[atis] \ a 8. \ 4 Voci \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’Organo \ N: 2. \ di \ Stölzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien 

Partitur: [1. Seite] J.N.J. Dom:[inica] 10. p.[ost] Trinitat:[is] N. 2. di Stoelzel.

Partien:  Canto., Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2, Violino 1, Violino 2., Viola; Organo [3x: x beziffert, hoher Chorton; 2x beziffert, Kammerton], [1 Stimme ohne Bezeichnung]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Org, o. A.]

 

 

1. [Choro] 3/4, Es-Dur (tutti)

Beßre dich Jerusalem,

eh sich mein Hertz von dir wende.

[Jeremia 6,8]

 

2. Aria 3/4, c-moll (A; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Jerusalem, schau wie Von Jesu Wangen,

ein Strohm der Liebe sich ergießt.          *

O kan ein solcher Thränen Regen,

der aus den Augen Jesu fließt,

den Felsen Hertzen nicht bewegen,

was soll denn sonst daran Verfangen?   da capo

 

3. Recitat:[ivo] secco (S, A, T; Bc)

[S] Noch ist es Zeit daß du bedenckest,

was dir zum besten dienen kan.

[A] Noch ist es Zeit,

daß du dich Von der Sünden Bahn,

auf beßre Wege lenckest.

[T] Ist es dir nun,

noch um dein Heyl zu thun,

o so Vermisch,

mit Jesu Thränen Fluße,

die Thränen Wahrer Buße.

 

4. Aria 2/4, Es-Dur (B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Auf wende dich zu deinen Gott,

eh Gott sein Hertze Von dir wendet.       *

Gott selbst will hier Vor Liebe weinen,

solt er es nicht Von Hertzen meynen,

o bist du denn so sehr Verblendet,

treibst du mit Gottes Thränen Spott.       da capo

 

5. Recit:[ativo] et accompa:[gnato] (S, A, T; a 4; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

[S] Jerusalem hat es nach Viertzig Jahren

nur leider allzu Wohl erfahren,

was die Verstockung ihm hat auf den Halß gebracht.

[A] So spiegle dich mein Hertz,

an diesen traurigen Exempel,

auch du bist Gottes Tempel,

ey so Verdreibe draus

was ihn Zur Mörder Grube macht.

[T] Ein solches Sünden Hauß,

will Gott in seinem Grimm Verbrennen.

[a 4] O lerne diß bey Zeiten doch erkennen.

 

6. Choral 4/4, C-Dur (tutti)

Du willst noch heüte locken,

du holde Glucke du

Drum laß uns nicht Verstocken,

und fähr uns selbst her zu

daß unter deinen Flügeln,

wir stets Versammlet stehn,

und uns an denen spiegeln,

die jetzt im Fluche gehn.

 

 

Seitenanfang

 

Ach daß ich Waßer genughätte / Ach daß ich Wasser genug hätte

(10. nach Trinitatis, Nr. 2) [05. August 1736]

 

Fundort: Sondershausen Mus A15:275 / Hs M8 : LIVB

Deckblatt: Dominica X post Trinit:[atis] \ a 8 \ 4 Voci \ Violino primo \ Violino Secundo } et Oboes \ Viola \ col \ Fondamento \ No. II \ di Signore \ Stoelzel.

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 10. post Trinitatis. 1736. [letzte Seite:] S[oli] D[eo] Gl.[oria]

Partien: Soprano., Alto, Tenor; Oboe 1, Violino 1., Violino Primo:, Violino 2., Violino 2do, Viola; Violoncello [2x], Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Org]

 

 

[1. Choro] 4/4 (Largo), B-Dur (tutti)

Ach daß ich Waßer genug hätte in meinem Haupte

und meine Augen Thränen=Quellen wären,

daß ich Tag und Nacht beweinen möchte

die Erschlagenen in meinem Volck.

[Jeremia 9,1]

 

[2.] Aria 3/4, g-moll (S; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Perlen, die ihr von den Wangen meines Jesu rollt,

saget, was ihr wollt?                           *

Geht die Lieb in Thränen über,

ist mir diese Fluth Viel lieber

als das reinste Gold.                           da capo

 

[3.] Recit:[ativo] et accomp:[agnato] secco - acc. (S, B; 2 Vl, Va; Bc)

[S] Es weinet, Wer?

Kein Kind, das sich stets weichlich stellt.

[B] Nein, Jesus selbst, der große Held.

Warum?

nicht ohngefehr.

Er sieht so viele tausend Seelen

aus eigner Schuld

den Untergang erwehlen,

ihr Heil in Sünden=Lust verschertzen,

das geht ihm tieff zu Hertzen;

So daß sein Hertz in Thränen schwimmt,

und diß vor Schmertz erregte Naß

den Ausbruch durch die Augen nimmt.

[acc.] Er seüffzt dabey ohn Unterlaß,

Ach! konnten diese Liebes Zeichen

Jerusalem, dich nicht erweichen?

Wirst du, wenn Jesus weint, nicht weich;

So ist dein Hertz dem Felsen gleich.

 

[4.] Aria 2/4, c-moll (B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Ihr Thränen! ihr gebt mir zur Reüe,

die allerstärcksten Redner ab.                              *

Weint Jesus, solt ich nicht erscheinen,

um meine Sünden zu beweinen,

daß ich durch Buße den erfreüe,

dem ich zu weinen Anlaß gab?                             da capo

 

[5.] Recit:[ativo et] accomp:[agnato] secco - acc. (A; T, 2 Vl, Va; Bc)

[A] Kommt Freünde, laßt uns spiegeln an denen,

die sich zur Krafft der Jesus Thränen

den Zugang selbst verriegeln;

an denen die sich selbst verstockt,

da sie die Liebe lockt;

An denen, die vom Friede träumen,

indeß die Gnaden Zeit versäumen.

[T] Laßt uns die Zeit

der Heimsuchung erkauffen,

uns in der Sünde nicht verlauffen,

hergegen in Bußfertigkeit

uns Gott zum Freünde machen;

[acc.] So mag der Liebes=Bau zerkrachen,

die gantze Welt zerspalten,

kein Stein mehr an den andern halten,

wie an Jerusalem geschehn;

wird doch als denn die Welt erscheinen,

wo keine Sünde mehr und alles neü zu sehn,

wo man nicht mehr,

wie hier, muß weinen:

 

[attaca]

 

[6.] Choral 4/4, B-Dur (tutti)

Hier ist nichts denn lauter Weinen,

keine Freüde bleibet nicht,

will uns gleich die Sonne scheinen,

so verhemmt die Nacht das Licht:

Welt, bey dir ist Angst und Noth,

Sorgen und der bittre Tod,

in dem Himmel allezeit,

Friede Ruh und Seeligkeit.

 

 

Seitenanfang

 

 

Erstellt und betreut von  Birgit Abels  

Diese Seiten sind für den Internet Explorer (4.0 oder höher) und den Netscape Navigator (4.7 oder höher) optimiert. Nutzer älterer oder anderer Browser-Versionen  müssen leider  unter Umständen das eine oder andere Defizit in Kauf nehmen.

 

Site Meter

 

© 20032004 Alle Rechte vorbehalten

Letzte Änderung:28.06.04 11:56