6. Sonntag nach Trinitatis

 

 

Wie solten wir in der Sünde leben wollen / Mus A15:249

Ein Mensch siehet was Vor Augen ist / Mus A15:250

Vergebet eüch unter einander / Mus A15:253

 

 

 

Wie solten wir in der Sünde leben wollen / Wie sollten wir in der Sünde leben wollen

(6. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 1) [8. Juli 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs M8 : LA / Mus A15:249

Deckblatt: Dominica VI post Trinitatis \ a 8 \ 4 Voci \ 2 Violini \ 1 Viola \ col \ Continuo \ No. 1 \ di Signore \ Stoelzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien 

Partitur: J.N.J. Dom:[inica] 6. p.[ost] Trinitatis. No: 1. Stoeltzel.

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso.; Oboe 1, Oboe 2., Violino 1 / Violino Primo, Violino 2. / Violino 2do, Viola; Violoncello., Violon., Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, Vl, Va; Bc [Vc, Violon, Org]

 

 

1. [Choro]   2/4, Es-Dur (tutti)

Wie sollten wir in der Sünde leben wollen,

der wir abgestorben sind?

[Römer 6,2]

 

2. Recitativo secco (S, A; Bc)

[S] Die Sünde, die der Tauffe Bad,

durch Christi Todt,

in uns ersäuffet hat,

muß in den Hertzen nicht,

das alte Leben wieder haben,

sonst brechen wir der Tauffe Band und Pflicht.

[A] Wir sind in Christi Todt begraben,

daß ist,wie Christus in dem Grabe,

wahrhafftig und natürlich Todt gelegen,

so muß die Sünde auch hinabe,

und darf in uns sich nun nicht weiter regen.

 

3. Aria 4/4, Es-Dur (B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Ein Christe muß sich stets bemühn,

die Sünden in sich zu begraben.                 *

Denn nimt er ihnen nicht den Muth,

so wird die böse Schlangen Bruth,

gar bald die Herrschafft Völlig haben,

und endlich so begräbt sie ihn.                   da capo

 

4. Recitativo secco (S, A, T; Bc)

[S] Wie Christus starb,

so lebt er nun,

u.[nd] hat dem Todt die Macht genommen.

[A] Ein gleiches müßen wir auch thun,

wir müßen diesen Feind besiegen,

die Sünde muß,

zu unsern Füßen liegen,

und nimmer mehr zu Kräfften kommen,

[T] da Christus in dem Grabe lage,

und unsre Schuld und Straffe trug,

daß war noch nicht zu unsern Heyl genug,

er must am Dritten Tage,

auch aus dem Grabe gehn,

so müßen wir nicht nur allein,

der Sünde abgestorben seyn,

wir müßen auch

zum guten aufferstehn,

und durch ein neües Leben,

des Alten Grabs,

der Sünden uns begeben.

 

5. Aria 2/4, c-moll (T, 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Daß ich einst Jesu mit dir lebe,

so creützige mich hier mit dir.                 *

Steh mir o Schlangen Treter bey,

tritt hier der Schlangen Kopff entzwey,

damit sie selbigen in mir

zum Bösen ja nicht mehr erhebe.           da capo

 

6. Choral 4/4, Es-Dur (tutti)

Er tödt uns durch dein Güte,

erweck uns durch dein Gnad

den alten Menschen kräncke,

daß der neü leben mag

wohl hie auf dieser Erden,

denn Sinn und all begehrden,

und Gdancken habn zu dir.

 

 

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Ein Mensch siehet was Vor Augen ist / Ein Menscht sieht was vor Augen ist

(6. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 2) [8. Juli 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs M8 : LD / Mus A15:250

Deckblatt: Dominica VI post Trinitatis \ a 8. \ 4 Voci \ 2 Violini \ 1 Viola \ col \ Fondamento. \ No. II \ di Sigl. \ Stoelzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partitur: J.N.J. Dominica 6 post Trinitatis N. 2.

Partien: Canto, Alto., Tenore., Basso.; Oboe 1, Oboe 2., Violino 1 mo. / Violino Primo, Violino. 2.do. / Violino 2do., Viola; Violoncello, Violon, Organo. [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violon, Org]

 

 

1. [Choro] 2/4 - 3/8 a-Moll (tutti)

Ein Mensch siehet was vor Augen ist,

[3/8] Gott aber siehet das Hertz an.

[1. Samuel 16,7]

 

2. Recitativo secco (S, A, T; Bc)

[S] Ein Pharisäer meynt,

wer auch mit tugendhafft Von außen scheint,

der habe schon genug gethan,

doch Gott sieht auch die Hertzen an.

[A] Ein falscher Schein,

so Vortheilhafftig er sonst lügt,

hat noch die Augen nie belogen,

die heller als die Sonne seyn.

[T] Die Heücheley

die auch den klügsten offt betrügt,

hat Gott noch nie betrogen.

 

3. Duetto 3/8, F-Dur (A, T; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Er durch sieht den Grund der Hertzen,

auch Gedancken sind nicht frey.            *

Nichts war je so klein gesponnen

daß Von dieser hellen Sonnen,

nicht entdecket worden sey.                  da capo

 

4. Recitativo secco (B; Bc)

Du stoltzer Pharisäer=Geist,

wilst du dich überreden,

du habest das Geboth: du solst nicht tödten,

Von Jugend auf geleist,

weil du den Todtschlag nie begangen?

So höre doch was Jesus spricht:

auch nur durch Zorn,

auch nur durch ein erbittert Wort,

begehst du einen Zungen Mordt,

du hälst daher

des höchsten Satzung nicht,

und wirst den Lahn dafür empfangen.

 

5. Aria 2/4, e-moll (B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Auch böse Neigungen im Hertzen,

sind schon des Höllen Kerkers werth.                 *

Hat gleich die That noch nichts Verbrochen,

so ist das Urtheil dir gesprochen,

wenn du es nur zu thun begehrst.                        da capo

 

6. Recitat:[ivo et] accomp:[agnato] (S, A, T, B; a 4; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

[S] Mein Jesu soll mein Hertz so rein,

wie Gott es fordert seyn,

so weiß ich keinen Rath zu finden,

als nur bey dir allein

[A] Ich stecke Voller Sünden,

thu ich auch alles was ich kan,

so klebt doch hier und da,

noch Schlangen Gifft daran.

[T] Ach laße mir doch ja,

nicht nach Verdienst geschehn,

sonst heißt das Urtheil mich

in Höllen Kercker gehn.

[B] Deck aber H.[err] mit deiner Huld,

mir alle Fehler zu.

[a 4] und das, was ich verschuldt,

ach! das bezahle du.

 

7. Choral 4/4, C-Dur (tutti)

1. Solt etwa meine Schuld,

wo angeschrieben stehen

da stehet Gottes Huld,

die kan mir nicht entgehen

dein Rosenfarbes Blut,

macht alle Rechnung gut.

 

2. Solt etwa meine Schuld,

wo angeschrieben bleiben

So bitt ich, wolst du sie,

mit deinem Blute schreiben

denn diese Schrifft allein,

schreibt keine Schulden ein.

 

 

 

 

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Vergebet eüch unter einander / Vergebt euch untereinander

(6. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 2) [8. Juli 1736]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:253 / Hs M8 : LB

Deckblatt: Dominica 6. post Trinitatis \ a 8 \ Soprano \ Alto \ Tenore \ Basso \ Violino Primo Oboe primo \ Violino Secondo Oboe Secondo \ Viola \ et \ Violoncello con \ L’Organo \ No: 2. \ del Sig[nor]e. Stoeltzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 6. p.[ost] Trinitat:[is] 1736. [letzte Seite:] S[oli] D[eo] Gl.[oria]

Partien: Soprano., Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2, Violino 1 [2x], Violino 2, Viola; Violoncello [2x: 1x Nr. 5a: nicht obl.; 1x Nr. 5a: obl.], Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Fg, Violono, Org]

 

 

[1. Choro] 4/4 (Largo) - 2/4 (Vivace), F-Dur (tutti)

Vergebet eüch unter einander,

so jemand Klage hat wieder den andern,

vergebet einer dem andern

so jemand Klage hat wieder den andern,

[2/4] gleich wie Christus eüch vergeben hat,

also auch ihr.

[Kolosser 3,13]

 

[2.] Recit:[ativo] secco (S, B; Bc)

[S] Der Glaube macht gerecht allein,

doch soll derselbe gültig seyn;

muß er durch Liebes Wercke sichtbar werden.

Wer glaubte mir es, daß ich liebte,

wenn ich durch Haß in Worten und Geberden,

Todtschläge an den Nechsten übte.

[B] Kommt nun die Reyh an mich,

daß ich am Bruder mich, er sich,

an mir im Zorn Versündigte,

So gieb mein Gott

daß ich bey solchem Schmertz,

mich nicht vergeh,

und gieb mir ein versöhnlich Hertz.

 

[3.] Aria 9/8, d-moll (B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Deine Sanfftmuth mich entzünde,

Jesu daß mein Hertz gelinde

und gelaßen sey in dir.                                          *

Daß die Rache nicht erwache,

ich das Unrecht überwinde,

stell ich mir dein Bildniß für.                                  da capo

 

[4.] Recitativ[o] secco (A, T, A, T, A, T, A, T; Bc)

[A] Man thut nie ohne Schuld zuviel.

[T] Ich setze der Gedult kein enges Ziel.

[A] Ich weiß, wie mein Geblüte wallt,

litt ich’s, müst ich mich schämen.

[T] So will ich die Gestalt,

der Sanfftmuth Jesu an mich nehmen.

[A] Es soll der Widersacher sehn,

wie ich mein’ Ehre rette.

[T] Wenn ich sattsame Kräffte hätte,

sollt es doch nicht geschehn,

am Freünde mich zu rächen.

[A] Was würden denn die Leüte sprechen?

[T] Die Frommen, daß dein Herz Voll Sanfftmuth ist,

die Bösen, daß du zornig bist.

 

[5a.] Arioso 2/4, a-moll (T; Vc obl., Fg obl.; Bc)

Hier ist noch die Versöhnungs Zeit,

dort öffnet sich die Ewigkeit,

da warten Hencker, Pein und Schmertzen

auf alle unversöhnte Hertzen.

 

[5b.] Aria 3/4, a-moll (S; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Mein Herz besinne dich,                                      *

Geh’ die Versöhnungs Stege,

weil du noch auff dem Wege,

sonst stirbst du ewiglich.                                      da capo

 

[6.] Choral 4/4, C-Dur (tutti senza Ob)

Find sich Gefährlichkeit,

so laß mich nicht Verzagen

gieb einen Helden Muth,

das Creutz hilff selber tragen

Gieb daß ich meinen Feind

mit Sanfftmuth überwind,

und wenn ich Rath bedarff,

auch guten Rath erfind.

[Text: 4. Strophe des Chorals O Gott, du frommer Gott, Johann Heermann; Melodie: Neuvermehrtes Gesangbuch, Meniningen 1693

 

 

 

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