2. Advent

 

 

Es ist aber geschrieben / Mus A15:18

Es ist Nahe kommen  /  Mus A15:19

So nun diß alles zergehen soll / Mus A15:22

 

 

 

 

Es ist aber geschrieben

(2. Advent, Nr. 1) [5. Dezember 1728]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:18 / Hs M1 : IIE 

Deckblatt: Dominica II. Aduentus. \ 2. Oboi \ 2 Violini \ 1 Viola \ 4 Voci \ col \ Fondamento \ No. 1. di Sigr. Stoelzel.

Partitur: 1. Seite: J.N.J. Dominica 2 Advent N. 1 a. 10

Material: Partitur und Partien

Partien: Canto [= Solo-Stimme], Canto [= Chor-Stimme], Alto, Tenor, Basso; Violino Primo [2x: unterschiedliche Schreiber], Violino Secundo [2x: unterschiedliche Schreiber], Oboe 1, Oboe 2, Viola; Violoncello, Violono, Organo

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violono, Org]

 

 

1. [Choro] 2/4, G-Dur (tutti)

Es ist aber geschrieben uns Zur Warnung

auf Welche das Ende der Welt kommen ist.

[1. Korinther 10,11] 

 

2. Recitativo secco (S, B; a 2; Bc)

[S] Wie Jesus ist uns Fleisch gekommen,

und wie er durch sein Wort,

das nie der Feinde hinderniß

in seinem Lauffe hemmt,

noch immerfort in unsre Hertzen kömmt,

so wird er auch gewiß,

Zum Trost der Frommen,

und Zu der Bösen Schrecken

in seiner Herrlichkeit nun mehr

sich bald entdecken.

[B] Ein frecher Sünder spricht,

es steht zwar Viel

Vom jüngsten Tag geschrieben,

jedoch Weil er,

so lang ist außen blieben

so kömbt der H.[err] noch lange nicht.

[a 2] Ach sind denn Gottes Zeit und Stunden

an unsre Sicherheit gebunden.

 

3. Duetto 2/4, e-moll (S, B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Gewiß wir leben in der Zeit

die wohl die letzte Zeit mag heißen.                *

Denn Himmel Meer und Erde weisen

Es sey das Ende gar nicht Weit.                      da capo

 

4. Recit:[ativo] et accomp:[agnato] secc.- acc. (A, T, A, T; a 4; 2 Vl, Va; Bc)

[A] Doch wir bezeiget sich hierbey ein Gottes Kind.

[T] Ihm dient die Schrifft

Zur Warnung und Zur Lehre,

darinnen es Trost, Hoffnung und gedult Gewinnt

Angst, Furcht und Zweifel Zu bestreiten,

und Christi Zukunfft Zu erleiden.

[A] Es ist zu Gottes Lob und Ehre,

mit andern Frommen

beständig gleich gesinnt.

[T] Wie Christus es hat aufgenommen,

so nimbt es andre wieder auf,

diß ist sein Lebens Lauf.

[a 4] Wie sollte nun

der Jüngste Tag ein Schrecken

In einer solchen Brust erwecken.

 

5. Choral 4/4, G-Dur (tutti)

Ey nun Herre Jesu

schicke unsre Hertzen zu

dass wir alle Stunden,

recht werden erfunden,

darinnen Verscheiden

zur ewigen Freüden.

 

 

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Es ist Nahe kommen / Es ist nahe kommen

(2. Advent, Nr. 2) [5. Dezember 1728]

 

Fundort: Schlossmuseum  Sondershausen Mus A15:19 / Hs M1 : IIF 

Deckblatt: Dominica II. Aduentus \ a 8. \ 2 Violini \ 1 Viola \ 4 Voci \ col \ Continuo \ No. II. di Sigr. Stoelzel

Partitur: 1. Seite: J.N.J. Dominica 2 Advent a 10 N: 2

Material: Partitur und Partien

Partien: Canto [2x], Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2do, Violino Primo [2x: unterschiedliche Schreiber], Violino 2. [2x: unterschiedliche Schreiber], Viola; Violoncello, Violono, Organo [2x: 1x beziffert, hoher Chorton / 1x beziffert, Kammerton)]

Besetzung: S [2x: 1x Solist [nur solistischer Teil von Nr. 5]; 1x Chorsopran], A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violono, Org]

 

 

1. [Choro] 2/4, f-moll (tutti)

Es ist Nahe kommen

Das Ende aller Dinge.

[1. Petrus 4, 7]

 

2. Aria Alto 3/4, f-moll (A; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Schlagt Sünder eüre Häupter nieder,

ich heb mein Haupt getrost empor.                 *

Ihr mögt aus Sonne, Mond und Sternen

und aus des Meeres Wilden Fluth,

eüch fürchten und entsetzen lernen

mir fällt des Wegen nicht der Muth

denn alles dieses,stellt mit Wieder

ein Bildniß der Erlösung Vor.                           da capo

 

3. Recitativo secco (T, B; Bc)

[T] Wie, wann am Feigen Baum

und auch an andern Bäumen,

die Frischen Knospen Käumen,

und grünes Laub aus solchen dringt,

uns jedes Blat,

die Frohe Zeitung bringt,

es sey die schöne Sommer Zeit,

nun nicht mehr weit,

so eben Zieht ein Wahrer Christ,

aus dem, was anderen so sehr entsetzlich ist,

den aller süßten Trost heraus.

[B] Denn fällt der Erde morsches Haus,

gleich auch mit Krachen ein;

so fällt doch seine Hoffnung nicht,

die ihm Verspricht:

Er zieh nun in ein festeres,

und in ein schöners ein.

 

4. Aria Tenor 2/4, c-moll (T; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Schöner Himmel öffne dich,

du solst nun mein Wohnhaus werden.             *

Auf dem runden Ball der Erden

Wohnen Jammer und Beschwerden

ach desWegen Wünsche ich.                            da capo

 

5. Recit:[ativo] et accomp:[agnato] secco - acc. (S, A; a 4; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

[S] In deßen

weil ich noch warten muß

so gieb mein Gott,

dass mir ein Überfluß

Von Sauffen und Von Fressen

das Hertze nicht beschwere,

noch dass ich selbiges durch eitle Nahrungs Sorgen

in meiner Brust Verzehre.

[A] Vielleicht kömmst du noch heüt,

Vielleicht auch kömmst du Morgen

kein Mensch kein Engel weiß Von der bestimmten Zeit,

dein Tag bricht schnell herein

und Wird als Wie ein Fall=Strick seyn.

[a 4] Ach hilff

daß mich der Schlaf nicht überWinde

daß Er mich Wachende

daß er mich bethend finde.

 

6. Choral 4/4, f-moll (tutti)

Wachet daß ihr eüch bereitet

auf jenen großen Tag des Herrn,

denn wie uns Gottes Wort bedeütet

So ist der selbe nicht mehr fern,

ach schicket eüch Vielleicht kömbt heüt,

der erste Tag der Ewigkeit Wachet.

[Text: 6. Strophe des Chorals (Ach,) wachet auf, ihr faulen Christen, L. A. Gotter; Melodie: Gesangbuch Darmstadt 1698]

 

 

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So nun diß alles zergehen soll / So nun dies alles zergehen soll

(2. Advent, Nr. 2) [4. Dezember 1735]

 

Fundort: SchlossmuseumSondershausen Mus A15:22  /  Hs M1 : IID

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partitur: J.N.J. Dom.[inica] 2. Adv.[ent] 1735; [letzte Seite:] S[oli]D[eo]Gl.[oria]

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Hautb:[ois] 1, Hautb:[ois] 2., Violino 1 [2x], Violino 2. [2x], Viola; Violoncello con Fagotto [später hinzugefügt], Violono, Organo [beziffert, Kammerton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violono, Fg, Org]

 

Allgemeine Bemerkungen: Arioso, Nr. 3b.: Die Besetzungsangaben mit Violoncello oder Fagott sind nicht eindeutig; in der Partitur steht Violoncello, in der Vc-Stimme wurde nachträglich „Fagotto“ eingetragen.

Rezitativ, Nr. 4: Besetzung mit Oboe nicht eindeutig: zunächst ist das Rezitativ in beiden Oboen-Stimmen notiert, dann durchgestrichen. In der Ob I ist (nachträglich) ein Zettel eingelegt [oder eingeklebt??], der doch eine Mitwirkung der Ob I fordert.

Rezitativ, Nr. 4: Die Begleitung greift bereits den folgenden Choral auf.

 

[1. Choro] 4/4, B-Dur (tutti)

So nun diß alles zergehen soll,

wie solt ihr denn geschickt seyn

mit einem Heiligen Wandel und Gottseeligen Wesen.

[2. Petrus 3,11]

 

[2.] Aria 3/4, g-moll (B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Es kommt der Jüngste Tag

der Ruf schlägt mich darnieder

es zittern alle Glieder

der Blitz dringt ins Gewißen

mein Herz ist gantz zerrißen

durch diesen Donner Schlag

Es kommt der Jüngste Tag.

 

[3a.] Recitativ[o] secco (S, A; Bc)

[S] Ich seh die Vorbereitungs Zeichen,

die Sonn’ erbleichen

die Himmels Lichter sich Verdunkeln,

die gantze obere und Unter Welt,

indem sie praßelnd in einander fällt

in gräßlich fürchterligen Feüer funckeln,

davon der Rauch Von ferne schon

mich in die Augen beißt.

[A] Erweget dieses auch,

mein gantz erschrockner Geist,

wie daß vielleicht im Sterben,

mein Jüngster Tag schon da,

und ich dem Richter nah,

sollt ich mich nicht entfärben?

Die Hände nicht zusammen schlagen,

und Vor Bestürzung sagen.

 

[3b.] Arioso 4/4 (A; Fg (oder Vc) obl.; Bc)

Des Lammes Zorn muß mich erschrecken

fallt Berg und Hügel fallt,

fallt mich zu decken,

es kömmt mein Jüngster Tag

o Harter Donnerschlag.

 

[3c.] Aria 2/4, B-Dur (S; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Erschrocknes Hertz verzweifle nicht.                      *

Dein Schrecken ist ein gutes Zeichen,

führt er zur Buß und Beßrung ein

auff diesen Tag geschickt zu seyn,

so darffst du einsten nicht erbleichen,

vor deines Richters Angesicht.                                da capo

 

[4.] Recita:[tivo] et Accomp:[agnato] (T; (Ob I, ) 2 Vl, Va; Bc)

Nun soll mir jeder Glockenschlag

zur Herzensrührung werden

Es könne jeder Tag

wo nicht des Himmels und der Erden,

doch meines Lebens Ende seyn,

denn beydes bricht als wie ein Fallstrick ein

Nun seh ich mit Gebeth und Wachen,

dem ungewißen Todt entgegen

will meinem Fleisch,

den Übermaaß entziehn

die Nahrungs Sorgen fliehn,

wo durch das Herz,

beschwert und unterdrückt,

mach ich mich in Gottseeligkeit geschickt,

so mag die Welt zerkrachen,

der Todt den Jüngsten Tag mir machen,

werd ich doch würdig seyn

zu stehen im Gericht,

weil selbst der Richter für mich spricht:

 

[attaca]

 

[5.] Choral 4/4, C-Dur (tutti)

Derhalben mein Fürsprecher sey,

wenn du nun wirst erscheinen

und ließ mich aus den Buche frey

darinnen stehn die deinen

auf daß ich sammt den Brüdern mein,

mit dir geh in den Himmel ein,

den du uns hast erworben.

[Text: 6. Strophe des Chorals Es ist gewißlich an der Zeit, Bartholomäus Ringwaldt; Melodie: Aus Geistliche Lieder, Wittenberg 1535

 

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