2. Weihnachtstag

 

 

Ihr solt nicht wehnen, daß ich kommen bin / Mus A15:46

Ich sehe den Himmel offen / Mus A15:47 

 

 

 

 

Ihr solt nicht wehnen, daß ich kommen bin / Ihr sollt nicht wähnen, daß ich kommen bin

(2. Weihnachtstag, Nr. 2) [26. Dezember 1735]

 

Fundort: Sondershausen Mus A15:46  /  Hs M1 : VIF

Deckblatt: Festo Nativ:[itatis] Christi Fer:[ia] 2. \ a 10 \ 4 Voci \ 2 Oboi \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’Organo \ N: 2. \ di \ Stöelzel

Material: Partitur und Partien

Partitur: 1. Seite: J.N.J. Fest.[o] Nat:[ivitatis] Christi. Fer.[ia] 2. 1735.

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2 do, Violino 1 [2x], Violino 2. [2x], Viola; Violoncello [2x], Bassono o Violoncello [nur Nr. 4, obligat], Organo [beziffert, Kammerton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Fg, Org]

Allgemeine Bemerkung zur Besetzung: Aria, Nr. 4: Die Besetzung mit nur einer Oboe wurde erst nachträglich eingeführt. Ursprünglich ist das Stück auch in der Ob II notiert gewesen, wurde aber durchgestrichen und mit einem Tacet-Vermerk versehen.

 

 

[1.a Arioso] 4/4, B-Dur (B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Ihr solt nicht wehnen, daß ich kommen bin

Frieden zu senden auf Erden, sondern das Schwerdt.

[Matthäus 10,34]

 

[1b. Recitativo et] accomp:[agnato] acc. (T; A, 2 Vl, Va; Bc)

[T] Ist das der Fried auf Erden,

soll das die Freüde werden,

die allen wiederfahren soll,

wenn der, der in der Krippen lag,

unfriedens wegen Klagens voll.

[A] O Hertzens Schlag,

wenn Jesus selber spricht:

Er sende wohl das Schwerdt,

den Frieden nicht.

 

[1c.] Rec:[itativo] secco (S; Bc)

Allein er zeiget nur die Boßheit deren an,

die sich dem Frieden wiedersezen,

und die aufs grausamste Verletzen,

so solchen kund gethan,

sonst wird er nicht ermüden,

den mitgebrachten Seelen Frieden,

auch mitten in Verfolgungs Zeit

und gröster Wieder Wärtigkeit,

in seiner Christen Hertzen zu bewahren,

wie sie es selbst erfahren.

 

[2.] Aria 2/4, B-Dur (S; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Es mag von außen Donnern Blitzen

die Seel ist doch in Gott vergnügt.                      *

Mein Herz ist einer Kugel gleich

die man durch manchen Stoß und Streich

da hin wirfft wo sie stille liegt,

wenn erst das Schiff den Sturm besiegt

kan es im Haffen ruhig sitzen.                             da capo

 

[3.] Recitativ:[o] secco - arioso - secco (B; Bc)

Mein Jesus saget zwar,

wies seinen Dienern wird ergehen,

man werde ihnen gar

nach Leib und Leben stehen.

Genug bey Unfried Noth und Schmertzen,

[arioso] ruht doch der Fried im Hertzen

[Rez.] wie Sturm und Regen,

das Küchlein zu der Henne jagt,

so auch,

werd ich gleich aller wegen,

verfolget und geplagt,

so flieht mein Geist zu Jesu hin,

bey dem ich ruhig bin,

und schmeck in ihm was Friede heißt.

 

[4.] Aria 3/4, Es-Dur (B; Ob Solo, 2 Vl, Fg (oder Vc) obl.; Bc)

Wenn Welt und Satan mich bestreiten

    [Alternativtext Partitur: Will Welt und Satan mich bestreiten]

so decket mich mein Jesus doch.                         *

Ist fast kein Fried auf Erden hier

So such ihn, Seele nur in dir,

wer Gott versöhnt empfindet noch

in Unruh sanffte Friedens Zeiten.                         da capo

 

[5.] Choral 4/4, C-Dur (tutti)

Breit aus die Flügel beyde

o Jesu meine Freüde

und nimb dein Küchlein ein,

will Sathan mich Verschlingen

so laß die Englein singen

diß Kind soll unVerletzet seyn.

[Text: 8. Strophe des Chorals Nun ruhen alle Wälder, Paul Gerhardt 1648; Melodie: O Welt ich muß dich laßen, Heinrich Isaac 1490]

 

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Ich sehe den Himmel offen

(2. Weihnachtstag, Nr: 1) [26. Dezember 1736]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:47 / Hs M1 : VIE

Deckblatt: Festo Nativ:[itatis] Christi Fer:[ia] 2 \ a 10 \ 4 Voci \ 2 Oboi \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’Organo \ N: 1 \ di \ Stöelzel

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Festo Nat:[ivitatis] Christi. Fer.[ia] 2. 1736. [letzte Seite:] S[oli]D[eo]Gl.[oria]

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partien: Canto, Alto [nur 1 Seite mit Nr. 1 & 2; der Rest fehlt], Tenoro, Basso; Oboe 1mo, Violino 1 [2x], Violino 2do, Violino 2., Viola; Violoncello [2x], Organo. [beziffert, Kammerton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; [2] Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Org]

allgemeine Bemerkungen: Die Stimme der zweiten Oboe, die auf dem Titelblatt vorgesehen ist, fehlt. Zu Aria Nr. 3 gibt es aber keine konkreten Angaben.

 

 

[1. Choro] 4/4, a-moll (tutti)

Ich sehe den Himmel offen,

und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen.

[Apostelgeschichte 7,55]

 

[2.] Recitativ[o] secco (S, A; Bc)

[S] Getreuer Zeuge, wie?

Wird dir ein solcher Lohn

an Steinen, Spott und Hohn,

vor deine Arbeit, Treu und Müh’

von denen Feinden deßen,

des Liebe du der Welt gepriesen,

Blut dürstig zu genießen?

[A] Ja wohl, es hat sich ausgewiesen,

und so gehts Christen insgemein,

sie folgen Jesu, und deßelben Knechten nach.

Wer da will Gottes Diener seyn,

der schicke sich auf einen Lebens=Lauff,

der Voll Verfolgung, Leidens, Ungemach.

Doch wenn die Erde ihrer satt,

Gott sie durchs Creütz bewähret hat;

thut ihnen sich der Himmel auf.

 

[3.] Aria 2/4, C-Dur (A; Ob, 2 Vl; Bc)

So bin ich froh im Leiden,

wenns so ein Ende nimmt.                                          *

Wenn Cron und Himmels=Freuden

auf solchen Kampff bestimmt,                                    da capo

 

[4.] Recitativ[o] et accomp:[agnato] secco - acc. (A, T; Vl; Bc)

[A] Wird Stephanus gleich angeklagt,

ist er doch unverzagt.

Macht seine Unschuld nicht

ihm ein recht Englisch Angesicht!

[T] Greifft man zum Steinen,

wer sieht ihn weinen?

Wenn ihn die Todtes=Noth betroffen:

Sieht er den Himmel offen

und Jesum doch nicht in der Wiege,

nein, stehend als ein Held,

der sich mit auf den Kampff Platz stellt,

daß seine Seel auch sicher liege,

befiehlt er sie in deßen Hände,

und schläfft sanfft seelig ein.

[acc.] Ach Jesu, kommt mein Ende;

so laß mich auch so glücklich seyn

im Glauben bald den offnen Himmel sehn

zur Rechten Gottes dich

und mich

zu deiner Rechten stehn.

 

[5.] Aria 6/8, a-moll (T; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Schöner Himmel öffne dich.                                       *

Wenn der Todt die Augen bricht,

daß als denn mein Glaubens=Licht

durch die lichte Oeffnung blicke,

und mich auf dem Weg erquicke,

biß du gantz beseeligst mich.                                      da capo

 

[6.] Choral 4/4, a-moll (tutti)

Herr Gott, nun schleüß den Himmel auf,

mein Zeit zum End sich neiget

ich hab Vollendet meinen Lauf,

deß sich mein Seel sehr freüet

hab gnug gelitten,

mich müd’ gestritten,

schick mich fein zu zur Ewgen Ruh

laß fahren was auf Erden

will lieber seelig werden.

[Text: 1. Strophe des Chorals Herr Gott nun schleuß den Himmel auf, Tobias Kiel (1584–1627); Melodie: Witt 1715]

 

 

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