Biographie

Johann Theodor Roemhildt wurde am 23. September 1684 in Salzungen bei Eisenach geboren. Sein Vater, Johann Elias, war dort Pfarrsubstitut, seine Mutter, Johanna Elisabetha, war die Tochter des Pfarrers G. Christian Silchmüller aus Gumpelstadt.  Den ersten Musikunterricht erhielt J. Th. Roemhildt wahrscheinlich bei seinem Vater, der auch komponierte, dann bei Johann Jacob Bach in Ruhla.  

Nachstehende Information zu dem Vater Roemhildts verdanken wir Herrn Peter Geck, Ruhla:

Johann Elias Roemhildt, Sohn des Rektors Johann Roemhildt wurde 1680 Substitut des Archidiakons in seinem Geburtsort Salzungen, 1685 Diakonus und 1687 Pfarrer. 1691 wechselte Joh. Elias Roemhildt als Pfarrer nach Steinbach. Er verstarb 1704.

Mit 13 Jahren kam J. Th. Roemhildt auf die Thomasschule in Leipzig, wo er bei Johann Heinrich Schelle und Johann Kuhnau lernte. Unter seinen Mitschülern befanden sich u.a. Reinhard Keiser, Johann David Heinichen, Christoph Graupner und Johann Friedrich Fasch, mit dem er auch später noch in Kontakt stand. 1705 wechselte Roemhildt auf die Leipziger Universität und trat nach nur sechs Semestern seine erste Stelle als Musiklehrer und Chordirektor in Spremberg in der Lausitz an. 1714 übertrug man ihm das Rektorat der dortigen Schule, allerdings nicht aus pädagogischen Gründen, sondern weil die Rektorenstelle dem Kantor übergeben werden musste.

1715 dann ging er als Musikdirektor an die Kirche in Freystadt/Niederschlesien. Zusätzlich zu seiner Position als Kantor war Roemhildt als Lehrer am Lyzeum, einer Schule mit seinerzeit etwa 150 Schülern, tätig. 1717 lehnte er eine Berufung nach Luckau ab und blieb bis 1726 in Freystadt; im selben Jahr zog er auf Einladung des Herzogs Heinrich wieder nach Spremberg. Als Herzog Moritz Wilhelm, der sogenannte “Geigenherzog” von Merseburg 1731 starb, wurde Heinrich sein Nachfolger, nahm Roemhildt mit an den Merseburger Hof und ernannte ihn zum Hofkapellmeister. Nach dem Tod des Domorganisten Georg Friedrich Kauffmann im Jahre 1735 übernahm Roemhildt dessen Funktion. Dom- und Stadtkantor war zu dieser Zeit August Friedrich Graun, der ältere der Graun-Brüder.

Die Zeit in Merseburg war offenkundig Roemhildts produktivste, Karl Paulke vermutete, dass etwa 200 Vokalwerke und die Orgelstücke hier entstanden seien. 25 Jahre wirkte Roemhildt als Domorganist und Titular-Hofkapellmeister (das Amt selbst war kurz nach dem Tode Herzog Heinrichs 1738 abgeschafft worden) in jener Stadt, und es scheint, als habe er das Amt bis zu seinem Tode ausgeübt. Allerdings wurde er in seinen letzten Lebensjahren häufig von einem gewissen Johann Elias Seydel, der sich später um die Nachfolge Roemhildts bewarb, vertreten. Über den Tod J. Th. Roemhildts findet sich im Merseburger Kirchenbuch von 1756 folgender Eintrag:  

“Den 26. Oktober nachm. Halb 6 Uhr ist Herr Johann Theodor Roemhildt, Vormaliger Hochfuerstl. Saechs. Merseburger Wohl bestallt gewesener Capell Meister, wie auch bey der Hohen Stiffts und Dom Kirche allhier gewesener Organist an einem Schlag Fluß im 73. Jahre seines Lebens sanft und selig Verstorben und auf dem Stadt Gottes Acker begraben worden.

 In den zeitgenössischen Handschriften erscheint der Familienname des Komponisten in verschiedenen Schreibweisen: Roemhildt; Roemhild; Roehmhildt, Römhild, darüber hinaus findet sich vielfach das Anagramm Mielorth. Für das Werkverzeichnis wurde, in Übereinstimmung mit Karl Paulke (s. unten), die Schreibweise Roemhildt gewählt, weil sie in den Dokumenten am häufigsten vorkommt. Die Vornamen sind in den verfügbaren Quellen überwiegend als Johann Theodor überliefert, gelegentlich findet sich auch die italienische Fassung des ersten Vornamens, Giovanni. In einer eigenhändigen Disposition der Merseburger Domorgel, die als Manuskript in der Sächsischen Landesbibliothek (Staats- und Universitätsbibliothek) Dresden liegt, aus dem Jahr 1735 unterzeichnete der Komponist als Joh: Theodorich Roemhildt, im Alumnenverzeichnis der Leipziger Thomasschule von 1697 lautet der zweite Vorname Theodoricus. Offenkundig wählte Roemhildt die latinisierte Fassung seines zweiten Vornamens vornehmlich für offizielle Schriftstücke.

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Letzte Änderung: 31.12.05 11:42