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Römhild, Capellmeister und Schloß-Organist zu Merseburg, ist ohnlängst gestorben, und hat schöne Sachen gesetzet. Unter diesen ist ein Werk: die sieben böse sieben; doch ist es nicht gedruckt. Er zeiget hierinne den Gebrauch der ungewöhnlichsten Intervallen.
Zu Telemanns Zeit suchten sich zwar mehrere im Kirchenstyle ebenfalls hervorzuthun, als Stölzel, Kramer, und Römhild des letzten Herzogs von Merseburg Kapellmeister, nebst andern, deren Genies aber zu mittelmäßig waren, als daß sie Telemannen hätten gleich kommen mögen.
Römhild (Johann Theodorikus) einer unserer guten Kirchenkomponisten, zuletzt Kapellmeister, Musikdirektor und Organist am Dom zu Merseburg, war geb. zu Salzungen im Hennebergischen am 23 Sept. 1684 und legte den Grund zur Musik bey Johann Jacob Bachen, damaligen Cantor in Ruhl. Er kam darauf nach Leipzig auf die Thomas=Schule, wo er anfangs den Unterricht des Cantors Schellens und dann des Cantors Kuhnaus genoß, und in der Gesellschaft der nachher berühmten beyden Tonkünstler, Heinichen und Graupner aufwuchs. Im Jahr 1705 verwechselte er daselbst die Schule mit der Akademie, und erhielt darauf 1708 seine erste Beförderung als Cantor nach Spremberg. Nachdem man aber daselbst seine Verdienste näher hatte kennen lernen, so übergab man ihm 1714 nicht allein das Rektorat an dasiger Schule, sondern die daselbst residirenden Herrschaften, ernannten ihn auch zu ihrem Kapelldirektor. Kaum war aber ein Jahr verflossen, so erhielt er von Freystadt in Nieder=Schlesien den Ruf, die Musikdirektor Stelle an der dasigen Evangelischen Kirche anzutreten. Es schien schon, als wenn er sein Leben hier beschließen würde, als er im Jahr 1726 von neuen wieder nach Spremberg, mit dem Charakter eines Kapellmeisters, berufen wurde. Aber auch diesmal blieb er nur 5 Jahre daselbst. Denn als der Herzog Heinrich im J. 1731 die Regierung zu Merseburg antrat, ernannte selbiger ihn zu seinem Kapellmeister, und als 1735 Kauffmann mit dem Tode abgieng, erhielt er noch dessen erledigte Hof= und Dom Organisten=Stelle dazu. Welche Aemter er rühmlich verwaltete, bis zum Jahre 1757, wo er starb. Ob er gleich vieles für die Kirche geschrieben hat, so kann ich doch nur folgende Werke davon mit Gewißheit angeben. 1) Einen vollständigen Jahrgang von Kirchen=Stücken a Basso solo mit den dazugehörigen Instrumenten. 3) Von einem andern vollstimmigen Jahrgange, sind mir nur einige Stücke bekannt. 3) Hatte er bereits im Jahre 1740 zum Drucke bereit liegen: XII weltliche Cantaten, deren Inhalt der Reihe nach, das Leben der Menschen zum Vorwurfe hatte. Als die erste handelt vom Geburtstage des Menschen; die 2te führte den Titel: Zehn Jahr ein Kind; die 3te: Zwanzig Jahr ein Jüngling, u.s.w. bis auf hundert Jahre. Die letzte und 12te Cantate, handelte von dem letzten Sterbetage des Menschen. Die Singstimme war darbey also vertheilt: die 3 ersten Cantaten waren für den Discant, die 3 folgenden für den Alt, die dritten 3 für den Tenor, und die letzten 3 für den Baß gesetzt. Dabey waren zu jeder Cantate 2 Violinen, Bratsche und Gen. Baß. Von seinen Klaviersachen bemerkt Adlung innsbesondere, dessen Sieben böse Sieben. Worinne er von den allerungewöhnlichsten Intervallen Gebrauch gemacht habe. Aber auch diese sind nicht gedruckt.
[Hier ist -mit Quellenangabe- der gesamte Artikel von Gerber übernommen]
Römhild, Johann Theodorich, guter Kirchencomponist, zuletzt Capellmeister, Musikdirector und Organist am Dom zu Merseburg, geboren zu Salzungen bei Henneberg am 23sten September 1684, legte den Grund zur Musik bei Johann Jacob Bach, damals Cantor in Ruhl [sic!], und kam dann nach Leipzig auf die Thomasschule, wo ihn die Cantoren Scheller und Kuhnau unterrichteten und er mit den beiden nachmals so berühmten Künstlern Heinichen u. Graupner aufwuchs. 1705 bezog er die Universität Leipzig, um Theologie zu studiren; 1708 ward er Cantor zu Spremberg; 1714 aber schon Rector an der dasigen Schule und seiner musikalischen Geschicklichkeit wegen auch Capell-Director der damals zu Spremberg wohnenden Grafen. 1715 führte ihn ein Ruf als Musikdirector an der evangelischen Kirche nach Freistadt in Niederschlesien. Er hatte damals schon Vieles für die Kirche componirt, namentlich Cantaten, und einige Kirchenmusiken für Chor und Solostimmen mit Instrumentalbegleitung, was Beifall fand und sich durch Abschriften verbreitete. Zum Druck beförderte er erst später mehrere seiner Werke. 1726 nahm er einen zweiten Ruf als Capellmeister nach Spremberg an; blieb diesmal übrigens auch nur 5 Jahre daselbst, da ihn der Herzog Heinrich, als er 1731 die Regierung zu Merseburg antrat, zu seinem Capellmeister daselbst, und 1735, nach Kaufmanns Tode, auch zum Dom- und Hoforganisten beförderte, was er auch bis zu seinem Tod blieb, der 1757 erfolgte. Von seinen Compositionen hat man noch, theils gedruckt, theils ungedruckt: einen vollständigen Jahrgang von Kirchenstücken für eine Baßstimme mit Instrumentalbegleitung, einen andern Jahrgang dergleichen für Chor, und 12 Cantaten.
Roemhild, Johann Theodorikus, Kirchencomponist, Kapellmeister und Organist am Dom zu Merseburg, war zu Salzungen im Hennebergischen am 3. Septbr. 1684 geboren. Den ersten guten Grund zur Musik legte er bei Johann Jacob Bach in Suhl [sic!]. Ferner genoss er in Leipzig, wo er die Thomasschule besuchte, den Unterricht Schelle's und des Cantors Kuhnau. Im J. 1705 vertauschte er die Schule mit der Akademie und erhielt 1708 seine erste Anstellung als Cantor in Spremberg. Nachdem er auch in Freistadt in Schlesien als Cantor fungirt hatte, erhielt er die oben bezeichnete Stelle. Er starb 1757. Er schrieb: 1) Einen vollständigen Jahrgang von Kirchenstücken, von einem zweiten ist nur ein Theil bekannt. 2) Zwölf weltliche Cantaten, die den Lebensgang des Menschen zum Vorwurf haben; vom Geburtstag bis zum Sterbetag, welchem die letzte gewidmet ist. Je drei dieser Cantaten sind für Diskant, Tenor, Alt, und die letzten für Bass geschrieben.
Römhild, Johann Theodorich, ein Zeitgenosse Seb. Bachs und nicht unbedeutender Kirchenkomponist, war am 23. September 1684 zu Salzungen im Hennebergischen geboren. Der Kantor Jakob Bach zu Ruhla war sein erster Lehrer in der Musik; dann besuchte er die Thomasschule zu Leipzig und setzte die musikalischen Studien unter Johann Schelles und Kuhnaus Leitung fort, bis er 1705 auf die Universität überging. 1708 wurde er Kantor zu Spremberg und Kapelldirektor der dortigen Herrschaft, 1714 aber Rektor der Schule daselbst. Doch ging er von da schon 1715 als Musikdirektor an die evangelische Kirche zu Freistadt über, von wo er 1726 als Kapellmeister nach Spremberg zurückberufen wurde. Zuletzt wurde er 1731 Kapellmeister zu Merseburg und 1735 als Nachfolger Georg Friedr. Kauffmanns [...] auch Hof- und Domorganist daselbst. In diesen Ämtern starb er 1757. Von ihm als Komponisten bezeugt Adlung, daß er "schöne Sachen gesetzet" habe, und Petri zählt ihn zu den besten nach Telemann, die sich "im Kirchenstil hervorzuthun gesucht" haben. Doch wurde von zwei Jahrgängen seiner Kirchenkantaten, die Gerber anführt, nichts gedruckt. [Anm.:] Sonst scheint Römhild in etwas das Sonderbare geliebt zu haben. Er schrieb 12 weltliche Kantaten über das Leben des Menschen, deren erste vom Geburtstag handelte; die zweite hieß "Zehn Jahr ein Kind", die dritte "Zwanzig Jahr ein Jüngling", u. s. w. bis auf hundert Jahre. Eines seiner Klavierwerke führte den Titel "Sieben böse Sieben" und sollte den Gebrauch der ungewöhnlichsten Intervalle zeigen. Vgl. Gerber, Altes Lex. II. S. 310 und Adlung, a.a.O. [Anleitung zur musicalischen Gelahrtheit. 1758, S. 720]
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Erstellt von Birgit
Abels -- verantwortlich für den Inhalt: Klaus
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05.05.04 11:09
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