Jubilate

 

Wir haben hier keine bleibende Stadt / Mus A14:3

Die mit Thränen säen / Mus A15:167

Ich habe dich ein klein Augenblick Verlaßen / Mus A15:170 

 

 

Wir haben hier keine bleibende Stadt

(Jubilate, Nr. 1) [8. Mai 1729]

 

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A14:3 / Hs M5 : XXXVIC 

Umschlag: [Komponist:] \ R[ödiger, Johann Christoph] \ [= Ermittlung Hennenberg]

Deckblatt: Dominica Jubilate \ a \ 4 Voci \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’Organo \ N: 1 \ di \ R.

Material: Partitur und Stimmen

Partitur: J.N.J Dominica Jubilate N. 1

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2, Violino 1 / Violino Primo, Violino 2, Viola; Violon [2x], Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Violon, Org]

 

Allgemeine Bemerkungen zur Besetzung: Arie Nr. 5 ist von Tenor oder Sopran zu singen. In der Partitur, in der Alt- und der Baßstimme steht „Aria Tenor“; in der Tenor- und der Sopran-Stimme steht „Aria Canto“. Notiert ist die Arie in der Partitur (hier für Tenor) und in der Sopran-Stimme.

 

 

1. [Choro] 3/4, F-Dur (tutti)

Wir haben hier keine bleibende stadt

sondern die zuküfftige suchen wir.

[Hebräer 13,14]

 

2. Recitativo secco (S, A, T, B; Bc)

[S] Wir sind nur Fremblinge und Pilgrim auf Erden.

[A] Den endlich komt der Todt,

und stöst aus dem geborgten Hauß,

uns alle samt hinaus.

[T] Wohl denen, die nun so erfunden werden,

daß sie nach Göttlichen Geboth,

den Nächsten ihren Gott,

und auch der Obrigkeit zum Dienste sich geweÿht.

[B] Die wird der Abzug nicht,

wenn er sie rufft bekümmern

und ihrer Tugend Licht auch in dem Grabe schimmern.

 

3. Aria 2/4, F-Dur (A; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Jetzt sind wir noch auf unsrer Reise

jetzt währt des Lebens Wohlfahrt noch.                     *

O so bemüh sich jeder doch

daß Gott sein guter Wandel preise.                           da capo

 

4. Recitativo secco (S, A, T, B, A, S; Bc)

[S] Die Fleisches Lust

muß aus der reinsten Brust

hinfort Verbannet seÿn.

[A] Hingegen ziehe da Treü und Gehorsam ein,

das jenige zu thun,

was Gott und auch die Obrigkeit,

an Gottes statt gebeüt.

[T] Ein wahrer Gottes Knecht Verliehret nie,

der Freiheit edles Recht.

[B] Doch läst er sie auch nicht

zum Boßheits Deckel werden.

[A] Er ist der Obrigkeit

gantz willig Unterthan,

und siehet ihren Stand

als Gottes Ordnung an.

[S] Den Nächsten reichet er auch seine Liebes Hand,

und wie sein Hertz,

in Gottesfurcht entbrandt,

so ehrt er auch

die Götter dieser Erden.

 

5. Aria 2/4, F-Dur (S oder T; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Der zieht einmahl getrost von hinnen,

der hier auf solchen Wegen geht.                               *

Sein Pilger Stand Voll Von beschwerden,

muß ihm zu süßer Ruhe werden,

und wird zum Gnaden Lohn gewinnen

ein Hauß, das ewig feste steht.                                   da capo

 

6. Choral 4/4, C-Dur (tutti)

Mach End o Herr mach Ende,

an aller unser Noth

Stärck unser Füß und Hände,

und laß bis in den Todt

uns allzeit deiner Pflege,

und Treu empfohlen seÿn,

so gehen unsre Wege

gewiß zum Himmel ein.

 

 

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Die mit Thränen säen / Die mit Tränen säen

(Jubilate, Nr. 2) [8. Mai 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs Mus A15:167 / M5 : XXXVIF

Deckblatt: Dominica Jubilate \ a \ 4 Voci \ 2 Violini \ 2 Oboi \ 1 Viola \ col \ Fondamento. \ „Die mit Tränen säen“ [nachträglich zugefügt] \ No. II. \ di Sigl. Stoelzel.

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partitur: J.N.J Dominica Jubilate N. 2.

Partien: Canto, Alto., Tenore, Basso.; Oboe 1, Oboe 2, Violino 1 / Violino Primo, Violino 2, Viola, Violon [2x], Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Violon, Org]

 

 

1. [Choro] 4/4 - 3/8, D-Dur (tutti)

Die mit Thränen säen

[3/8] werden mit Freüden erndten.

[Psalm 126,5]

 

2. Aria 3/4, h-moll (S; Bc)

Ach ich weich in bittern Thränen

meiner Hoffnung Saamen ein.                             *

Wird denn auch mein banges Sehnen

noch ein Blick der Gnade Crönen

werd ich denn auch unter denen

die mit Freüden erndten seyn.                            da capo

 

3. Recitativo secco (A, T, B; Bc)

[A] Wir müßen hier mit Thränen säen,

der Heyland hats ZuVor gesagt,

die Marter Woche muß ZuVor Vergehen,

eh noch die Oster Sonne tagt.

[T] Der Hoffnung Saamen Korn muß erst ins Grab,

eh es kan grünen auferstehn.

[B] Wer in dem schönsten Rosen Garten,

auch nicht ein kleines mehr will warten,

der bricht auch keine Rosen ab.

 

4. Aria 2/4, D-Dur (B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Gesetzt des Creützes Waßer Wogen

Verschwemmten und bedeckten mich

so halt ich Jesu, mich an dich.                         *

dein Wort, ich will eüch wieder sehn

will mir, als wie der Regenbogen

Zum Zeichen deines Bundes stehn,

an dem Vergnügt mein Hertze sich.                 da capo

 

5. Rec:[itativo et] accomp:[agnato] (S; a 4; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

[S] Die Welt erfreüe sich in deßen,

wenn sie mich weinen sieht,

sie sey bemüht,

mir Täglich Thränen aus Zu preßen,

nicht über ein gar kleines kann es währen,

so muß die Traurigkeit,

in Freüde sich Verkehren

als dann ist alle Noth Vergeßen.

[a 4] Und meine Angst und Hertzeleid,

wird lauter Anmuth mir gebähren.

 

6. Choral 4/4, D-Dur (tutti)

Endlich bricht man Rosen ab,

endlich kommt man durch die Wüsten

endlich muß der Wander Stab,

sich Zum Vater Lande rüsten

endlich bringt die Thränen Saat,

was die Freüden Erndte hat.

 

 

 

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Ich habe dich ein klein Augenblick Verlaßen / Ich habe dich ein klein Augenblick verlassen

(Jubilate, Nr. 2) [22. April 1736]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:170 / Hs M3 : XXXVID

Deckblatt: Dominica Jubilate \ a 10 \ 4 Voci \ Oboe Solo \ Violino 1.mo \ Violino 2.do \ Viola \ et \ L’Organo \ N. 2. \ di \ Stoeltzel.

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] Jubilate. 1736. N2 [; letzte Seite:] S[oli] D[eo] Gl.[oria]

Material: Partitur und Partien

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2., Violino 1. [2x], Violino 2. [2x], Viola; Violoncello [2x], Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Org]

 

 

[1. Aria] 4/4, B-Dur (B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Ich habe dich ein klein Augenblick Verlaßen,

aber mit großer Barmhertzigkeit

will ich dich samlen.

[Jesaja 54,7]

 

[2.] Aria 2/4, g-moll (S; Ob Solo, 2 Vl; Bc)

Sind das kurtze Augenblicke?                              *

Da ich Gott! schon manches Jahr

meine Seuffzer zu dir schicke,

ohne, daß ich noch gewahr,

wie Viel Trübsahl noch zurücke.                           da capo

 

[3.] Recitativ[o et] accomp:[agnato] (S, A, T; 2 Vl, Va; Bc)

[S] In einer kleinen Zeit

will Jesus hin zum Sterben gehen;

doch soll der Jünger Traurigkeit

von kurtzer Währung seyn

durch baldig frohes Wiedersehen;

der Wechsel traff auch ein.

[A] Doch, wenn er geht und will den Seinen

am letzten Tage erst erscheinen,

wird das auch kurtze Zeit genennet?

[T] Ach ja,

weil er indeß mit Troste da,

auch ihnen in= und nach dem Leide

viel Hertzens=Freüde

und süße Seelen=Wollust gönnet.

[acc.] So mache Jesu! mich bereit,

solch Wechsel=Spiel auch zu erwehlen,

ich will das lange Creütz,

mit kurtzen Ziffern zählen,

wenn mich dein Angesicht erfreüt.

 

[4.] Aria 6/8, B-Dur (T; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Leg, im glauben auf die Wage

kurtzes Weh und ewig Glück.                             *

Wenn das erstre überstanden

und das andre drauff Vorhanden,

hälst du wohl am ersten Tage

jen’s Vor einen Augenblick.                                da capo

 

[5.] Recitativ[o] secco (T, S, A, B; Bc)

[T] Egypten muß seyn froh gewesen,

wenn nach so langer Nacht

die Sonne wieder lacht.

[S] Wie froh?

Wenn Israel aus zwang

die Stoppeln trähnend auffgelesen,

und nun den Übergang nach den Vergnügten Canaan gefunden.

[A] Wie froh?

Wenn auf die Traurigkeit

ein kreißend Weib entbunden,

da sie so bald den Schmertz Vergißet,

und bey Vergnügter Zeit

die Ursach ihrer Arbeit küßet.

[B] Wie schön?

Wenn man geweint,

und auf den Sturm es Helle scheint,

wenn man den Creütz=Kelch erst genießet,

und Zucker auf dem Boden liegt,

der alle Bitterkeit Versüßet, sagt,

obs Gott so nicht wohl gefügt?

 

[6.] Choral 4/4, B-Dur (tutti)

Was Gott thut das ist wohl gethan,

muß ich den Kelch gleich schmecken

der bitter ist nach meinem Wahn,

laß ich mich doch nicht schrecken

weil doch zuletzt,

ich wird ergetzt

mit süßem Trost im Hertzen,

da weichen alle Schmertzen.

[Text: 5. Strophe des Chorals Was Gott tut, das ist wohlgetan, S. Rodigast; Melodie: Gesangbuch Nürnberg, S. 1205 1690]

 

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