12. Sonntag nach Trinitatis

 

 

Der Buchstabe tödet / Mus A15:283

Er hat alles wohl gemacht / Mus A15:284

Befiehl dem Herrn deine Wege / Mus A15:287

 

 

 

 

Der Buchstabe tödet / Der Buchstabe tötet

(12. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 1) [21. August 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:283 / Hs M9 : LVIC 

Deckblatt: Dominica XII. post Trinit[atis] \ a 8 \ 4 Voci \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’organo \ No: 1. \ di \ Stoelzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien 

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 12 p.[ost] Trinit:[atis] No: 1. [letzte Seite:] S[oli] D[eo] G.[loria]

Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2., Violino 1. [2x], Violino 2. / Violino Secondo, Viola; Violoncello [2x], Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton, mit Deckblatt; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Org]

 

 

1. [Choro] 2/4 - 3/8, G-Dur (tutti)

Der Buchstabe tödet

[3/8] der Geist aber macht lebendig.

[2. Korinther 3,6]

 

2. Aria 3/8, G-Dur (T; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Ich suche das Leben

wo find ich es doch.                                        *

Zwar leider ists richtig

ich kunt mir zum Schaden,

mich selber mit Schulden und Straffen beladen

doch bin ich nicht tüchtig

diß drückende Joch Von selbsten zu heben.     [da capo]

 

3. Recitativ:[o] secco (S, A, T, B, S; Bc)

[S] Such ich die schwatze Todes Nacht

durch Moses Klarheit zu verjagen

so kann ich solche nicht Vertragen

Ihr Glantz wird zwar wohl meine Sünden Flecken

Nicht aber meinen Trost entdecken.

[A] Das Ammt mit des Gesetzes Steinen,

das will Vor mich

ein fürchterlich und ewges Grabmahl scheinen.

[T] Wohl an,

weil doch der Buchstab nichts als töden kan,

so will ich mein Vertrauen

Zu Gott auf Christum bauen.

[B] Hier leüchtet mir ein Sonnen Licht,

das selbst die Todes Schatten bricht.

[S] und hier belebet mich der Geist

des alles Lebens Ursprung heist.

 

4. Aria 3/8, e-moll (S; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Überschwenklich ist die Klarheit

die mir hier zum Trost erscheint.        *

Friede Freüde Heil und Leben

was mir kan Vergnügung geben

alles ist in ihr vereint.                        da capo

 

5. Choral 4/4, G-Dur (tutti)

Es wird die Sünd durchs Gsetz erkannt,

und schlägt das Gwißen nieder

das Evangelium kömmt zur Hand,

und stärckt den Sünder wieder

Es spricht nur kreüch zum Creütz her zu,

im Gsetz ist weder Rast noch Ruh,

mit allen seinen Wercken.

[Text: 9. Strophe des Chorals Es ist das Heil uns kommen her, Paulus Speratus (1484-1551); Melodie: Wittenberg 1535]

 

 

 

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Er hat alles wohl gemacht

(12. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 2) [21. August 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs M9 : LVIF / Mus A15:284

Deckblatt: Dominica 12 post Trinit:[atis] \ a \ 4 Voci \ 2 Oboi \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’Organo \ N: 2. \ di \ Stoelzel

Vorhandenes Material: Partitur und Partien 

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 12 p.[ost] Trinit:[atis] No 2. [letzte Seite:] S[oli] D[eo] G.[loria]

Partien:  Canto, Alto, Tenor, Basso; Oboe 1mo, Oboe 2do, Violino 1mo / Violino 1, Violino 2do, Viola, Violon [2x], Organo [2x: 1x unbeziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Violon, Org]

 

 

1. [Choro] 3/8, G-Dur (tutti)

Er hat alles wohl gemacht.

[Markus 7,37]

 

2. Aria 4/4, e-moll (A; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Können schwache Menschen Zungen

Herr dein Lob auch recht erhöhn.          *

Da die hellen Cherubinen

und beflammten Seraphinen

wenn sie dich mit Ruhm bedienen

voller Ehrfurcht vor dir stehn.                da capo

 

3. Recitativ[o] secco (S, T, B; Bc)

[S] O ja!

der großer Schöpffer aller Dinge,

verlanget nichts so sehr,

von seiner Creatur,

als daß sie ihn mit Lob und Dank besinge.

[T] Kein stammeln und kein lallen

ist jemahls so geringe,

es wird dem höchsten Gott gefallen

dafern es nun

von Dankbegierde angeflammt

und aus dem Grund des Hertzens stammt.

[B] Gott ist den Vätern gleich gesinnt

die nehmen auch

den guten Willen an,

wenn es das schwache Kind

nicht beßer machen kan.

 

4. Aria 3/8, e-moll (B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Ach ewig schade seine Kinder

die schlagen ihm nicht selten um.          *

Er liebt als Väter nie gethan,

er giebt mehr als ein Vater kan,

doch bleiben sie nichts desto minder

zu seiner Ehre taub und stum.               da capo

 

5. [Recitativo et] accomp:[agnato] (A, B, S; a 4; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

[A] Herr nim besonders mich

von diesen undanckbaren

der Finger deines Geistes lege,

sich in mein gantz Verstopfft Gehöre,

daß solches sich zu deinem Worte kehre.

[B] Rühr die gebundne Zunge,

und sprich ein Hephata,                                              

daß sie zu deiner Ehre sich wieder rege,

und nur in deinen Ruhm bemühet sey

[S] ja ja, es wird sich deine Macht,

an mir auch offenbahren,

und bleibt in Ewigkeit dabey.

[a 4] Der H.[err] hat alles wohl gemacht.

 

6. Choral 4/4, C-Dur (tutti)

So kommet vor sein Angesicht

mit jauchtzen Vollen springen

bezahlet die gelobte Pflicht,

und last uns frölich singen.

Gott hat es alles wohl bedacht,

und alles alles recht gemacht,

gebt unsern Gott die Ehre.

[Text: Strophe des Chorals Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, Paul Müller; Melodie: Es ist das Heil uns kommen her, Wittenberg 1535]

 

 

 

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Befiehl dem Herrn deine Wege

(12. nach Trinitatis, Nr. 2) [13. August 1736]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:287 / Hs M9 : LVIB

Deckblatt: Dominica XII post Trinitatis \ a 8. \ 4 Voci \ 2 Violini et Oboes \ 1 Viola \ col \ Fondamento \ No. II. \ di Signore \ Stoelzel.

Material: Partitur und Partien

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom.[inica] 12. p.[ost] Tr.[initatis] 1736. [letzte Seite:] S[oli] D[eo] Gl.[oria]

Partien: Soprano [Choral Nr. 6 fehlt], Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe 2do, Violino 1 [2x], Violino 2 [2x], Viola; Violoncello, Violon, Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violon, Org]

 

 

[1. Choro] 4/4, B-Dur (tutti)

Befiel dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn

er wirds wohl machen.

[Psalm 37,5]

 

[2.] Recitativo secco - arioso (S, A, T; Bc)

[S] Du machst es, Jesu! allzeit gut,

hast anfangs alles wohl gemacht,

und bist noch mit getreuen Muth

auff unser künfftig Heyl bedacht.

[A] O großer Unterscheid,

der zwischen uns und dir,

dem machen wir

die Wercke manchmal wohl,

du alle Zeit;

Wir etliche, du alle Sachen;

Wir wenn wir wollen,

offt nicht können;

So muß man dich Allmächtig nennen.

[T] Fehlt uns auch wohl der Trieb, dir nie

es alles wohl und gut zu machen.

Daraus ich diesen Schluß=Satz zieh;

[arioso] Du wirst mit Recht gepreist,

wenn jeder dich den größesten Wohlthäter heißt.

 

[3.] Aria 2/4, g-moll (S; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Komm, überrechne, fromme Seele

wie Viel Von Gott dir guts geschicht.                    *

Denck ich an deßen Gnaden Blicke,

schreib ich Viel Ziefern mir zum Glücke,

doch wenn ich sie zusammen zehle,

begreiff ich ihren Umfang nicht.                             da capo

 

[4.] Recitativ[o] secco - arioso - secco - arioso - secco - arioso - secco - arioso (A, T, B, S; Bc)

[A] Gedenck ich, wer ich bin,

werf ich mich Vor dir hin,

erkenne deine Güte,

daß ich gesund am Leib und am Gemüthe;

So sag ich mit bedacht,

[arioso] du hast es wohl gemacht.

[secco, T] Erweg ich meiner Seelen Standt,

daß du so Viel an Sie gewandt,

Von Fluch und allen Bösen

Sie zu erlösen;

laß ich den Ruhm nicht aus der Acht:

[arioso] Du hast es wohl gemacht.

[secco, B] Giebst du mir Lebens=Unterhalt,

Eröffnest das Gehöre

zu hören, wenn dein Wort erschallt,

eröffnest mir den Mund zu deiner Ehre,

machst meine Seelen Wollust fett:

Ist meines denckens Schiboleth:

[arioso] du hast es wohl gemacht.

[secco, S] Wenn du mir Trübsahl zugebracht,

und damit auff mein Wohlseyn zielest,

mit deinem Trost die Hitze kühlest

so sing ich auch in Creutzes Nacht:

[arioso] du hast es wohlgemacht.

 

[5.] Aria 6/8, B-Dur (T; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Deines Wohlthuns treüer Pflege

überlaß ich meine Wege,

du machst es wohl im Welt Getümmel,

und auf das allerbest im Himmel.

 

[attaca]

 

[6.] Choral 4/4, B-Dur (tutti)

Keine Klugheit kan ausrechnen,

deine Güt und Wunderthat,

ja kein Redner kan aus sprechen,

was dein Hand erwiesen hat

deiner Wohlthat ist zu Viel,

sie hat weder Maaß noch Ziel,

Herr du hast mich so geführet,

daß kein Unfall mich berühret.

[Text: 3. Strophe des Chorals Werde munter, mein Gemüte, Johann Rist; Melodie: Wie nach einer Wasserquelle, Genf 1551]

 

 

 

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