1. Sonntag nach Trinitatis

 

 

So jemand spricht ich liebe Gott / Mus A15:221

Also gehets wer ihm Schätze sammlet / Mus A15:222

Seelig seyd ihr Armen / Mus A15:223

 

 

 

So jemand spricht ich liebe Gott

(1. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 1) [19. Juni 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs M6 : XLVC  /  Mus A15:221

Deckblatt: Dominica 1. post Trinitatis \ So Jemand spricht, ich Liebe Gott p \ â \ 4 Voci \ 2 Violini \ 1 Viola \ con \ L’organo \ di. S. Stoelzel. \ No. 1.

Partitur: J.N.J Dominica 1 post Trinit:[atis] N. 1; Partitur ist unvollständig [nach der 1. Seite fehlt mindestens eine Seite]

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partien: Canto, Alto, Tenore., Basso.; Oboe 1, Oboe 2., Violino 1. / Violino Primo, Violino 2. / Violino 2 do, Viola.; Violoncello., Violono.,  Organo [2x: 1x beziffert, hoher Chorton; 1x beziffert, Kammerton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violono, Org]

 

 

1. [Choro] 2/4, a-moll (tutti)

So jemand spricht ich liebe Gott,

und haßet seinen Bruder,

der ist ein Lügner.

[1. Johannes 4,20]

 

2. [Aria Canto] 3/8, a-moll (S; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Sprich nicht ich liebe Gott Von Hertzen

wenn du ein Feind des Nächsten bist.                       *

Unmöglich ist es Gott Zu lieben

und seinen Nächsten doch betrüben

das Maaß der Bruder Liebe

misst die Gott geweÿthen liebes Kertzen.                 da capo

 

3. Recitativo secco (A, T; Bc)

[A] Will sich dein Hertz Zum Brand=Altar

der gottgeheilgten Flammen Weÿhn,

so muß es auch ein Pharus seÿn,

Von dem die Liebe hell und klar,

auf den betrübten Nächsten strahlet

und seine Kummer Nacht

mit einer Morgen Röhte,

Voll Trost erfüllten Lichtes mahlet.

[T] Nur der Magnete

wird ächt und gut geacht,

der nicht allein nach seinen Nord Stern sieht,

und immer sich bemüht,

sich zu den selben zu erheben,

der aber auch daneben,

das schwere Eisen an sich zieht.

 

4. Aria Duetto 6/8, a-moll (A, T; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Gottes und des Nächsten Liebe

die zertrennt man nie.                                      *

Nimmermehr lenckt sich ein Hertz

wie Magneten Himmel Werts,

daß nicht auch Voll süßer Triebe

gegen seinen Bruder bliebe

und ihn an sich zieh.                                         da capo

 

5. Choral 4/4, a-moll (tutti)

Welcher Gott Zu lieben meÿnet,

der erweiß es in der That.

So denn aus der Lieb erscheinet,

die er Zu den Bruder hat.

Drum das ist ein Spruch des Höchsten,

liebst du Gott lieb auch den Nächsten.

 

 

 

Seitenanfang

 

 

 

Also gehets wer ihm Schätze sammlet

(1. Sonntag nach Trinitatis, Nr. 2) [19. Juni 1729]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Hs M6 : XLVB  / Mus A15:222

Deckblatt: Also gehets, wer Ihm schätze \ Dominica 1. post Trinitatis. \ Also gehets, wer ihm Schätze. \ â \ 4. Voci \ 2. Violini \ 1. Viola \ con \ L’organo. \ di. S. Stoelzel. \ No: 2.

Partitur: J.N.J Dominica 1 post Trinitat:[is] N. 2.

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partien: Canto, Alto., Tenore, Basso; Oboe 1., Oboe 2., Violino 1. / Violino Primo, Violino 2. / Violino 2 do, Viola.; Violoncello., Violono,  Organo [2x: 1x beziffert, hoher Chorton; 1x beziffert, Kammerton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Violono, Org]

  

 

1. [Choro] 3/8, B-Dur (tutti)

Also gehets wer ihm Schätze sammlet

und ist nicht reich in Gott.

[Lukas 12, 21]

 

2. Recit:[ativo] secco (S, A; Bc)

[S] Ein Hertz das Tag und Nacht

mit Ängstlichen bemühen tracht,

nur eitle Schätze Zu gewinnen

das ist bemüht,

sich selbst ein Netz Zu spinnen

Wodurch es sich

in sein Verderben zieht.

[A] Wie manch Gemüthe würde

sich mehr Zu Gott erhöhn,

und auf den Schatz,

der ewig bleibet sehn,

wenn keine Erden Bürde,

es wieder nieder drückte,

und solchen guten Trieb

in der Geburth erstickte.

 

3. Aria Alto 2/4, g-moll (A; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Ach wen die Welt Zu sehr beladen,

der steigt gar schwerlich Himmel an.                   *

Wie Viele Zauberketten Ziehen

mit unaufhörligen Bemühen

ihn Zu der Seele grösten Schaden

auf die geschmückte Höllen Bahn.                      da capo

 

4. Recitativo secco (T, B; Bc)

[T] Zwar Reichthum ist auch Gottes Gabe,

man darff nicht meinen

daß Gott die Seinen,

gar nie mit Erden Gütern labe.

Ist nur ein Reicher reich in Gott,

das ist:

daß er Gott lieber habe,

als alle Schätze dieser Welt;

so sieht er sie als Sachen an,

die er Von Gott erhält,

und Gott auch wiederum berechnen muß.

[B] Dahero siehet man

des Wohltuns Brunnen Von ihm fließen,

und auff den Gaßen sich ergießen,

Er leiht dem Herrn auch wieder Hertzlig gern,

damit der Arme Lazarus

Von seinem Überfluß

sein Brosamlein genießen kan.

 

5. Aria Duetto 2/4, B-Dur (T, B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)

Mit Wohlthun sammlet man sich Schätze,

die Weder Rost noch Motte frist.                                *

Doch der wird ewig Mangel klagen,

der hier beÿ seinen guten Tagen

des Dürfftigen so gar vergißt.                                      da capo

 

6. Choral 4/4, C-Dur (tutti)

Laß mich allzeit Vergnügt,

an deinem Tische leben

und wie ich selber hab,

auch andern gerne geben

Erhalte Fried und Ruh

und mach es immer so,

daß jeder seines guts,

recht schaffen werde froh.

 

Seitenanfang

 

Seelig seyd ihr Armen / Selig seid ihr Armen

(1. nach Trinitatis, Nr. 2) [3. Juni 1736]

 

Fundort: Schlossmuseum Sondershausen Mus A15:223 / Hs M3 : XLVD

Deckblatt: Dominica 1. post Trinitatis \ a 8. \ 4. Voci \ 2. Violini \ 1. Viola \ con \ L’Organo \ N: 2. \ di \ Stoeltzel

Partitur: [1. Seite:] J.N.J. Dom:[inica] 1. post Trinitatis. 1736. [letzte Seite] S[oli] D[eo] Gl.[oria]

Vorhandenes Material: Partitur und Partien

Partien: Soprano., Alto, Tenor, Basso; Oboe 1, Oboe Secundo, Violino 1 [2x], Violino 2 [2x], Viola; Violoncello [2x], Basso Serpentini, Organo [2x: 1x beziffert, Kammerton; 1x beziffert, hoher Chorton]

Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Vc, Serpent, Org]

 

 

[1. Choro] 4/4, G-Dur (tutti)

Seelig seyd ihr Armen denn das Reich Gottes ist eüer

Wehe eüch Reichen, denn ihr habt eüren Trost dahin.

[Lukas 6,20; 24]

 

[2.] Recitativ[o] et accomp:[agnato] (A; 2 Vl, Va; Bc senza Serpent)

Ihr Armen Reichen,

die ihr nicht reich in Gott,

und eüer Gut, das Zeichen,

    [Alternativtext in Partitur: und eüer Gut, als Zeichen]

der göttlichen freygebigkeit,

dem Geber selbst zum Spott,

durch Pracht und Üppigkeit zerstreüt.

Bedenckt,

wie arm ihr werdet seyn,

und ohn Erhörung schreyn,

auch nur um einen Kühlungs=Tropffen

laßt das Geheül:

Ich leide Pein,

eüch an das Hertze Klopffen,

hier Mosen anzuhören,

und eüch in Zeiten zu bekehren.

[acc.] Verdammet gleich der Reichthum nicht?

So wirckt er doch Versuchungs=Stricke,

daher der Reichen Pflicht in diesem Stücke,

nach der Verläugnung alles Irrdischen zu streben,

als denn den Armen was zu geben.

 

[3.] Duetto 2/4, e-moll (A, B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

[B] Herrlich und in Freüden leben

[A] Kümmerlich und traurig leben

[A, B] trifft bey mir alltäglich ein,                                   *

[B] Seht, mein Himmel ist auf Erden

[A] meine Höll ist auf der Erden

[B] müst er nur so ewig werden

[A] sie wird doch nicht ewig werden

[A, B] ich ([A] Gott) will mir die Hoffnung geben

[B] dort wird keine Hölle seyn.

[A] dorten wird mein Himmel seyn.                               da capo

 

[4.] Recitat:[ivo] et accomp:[agnato] (S, T; 2 Vl, Va; Bc senza Serpent)

Ihr reichen Armen!

die ihr an Glauben und Vertrauen reich,

fehlts euch hier gleich,

will eurer sich Niemand erbarmen,

hebt doch eur Hoffnungs=Aug empor,

was steht euch Vor?

[acc., T] Schaut hin in Abrams=Schooß,

dort seyd ihr aller Armuth loß,

da wird aufs Leiden Freüde,

auf Mangel höchsterwünschte Weide,

auf Krankheit die Gesundheits=Lust

der Seel im Tode bald bewust.

Da wird ein süßer Trost eüch laben,

da werdet ihr die Fülle haben.

 

[5.] Aria 3/4, C-Dur (T; 2 Ob, 2 Vl; Bc)

Seüffzet nicht gekränckte Glieder,

Noth und Elend stirbt mit eüch.                            *

Seyd ihr hier mit Lazaro

arm und kranck

fast niemahls froh

singt Vergnügt die Sterbe=Lieder,

dort seyd ihr an allem reich.                                  da capo

 

[6.] Choral 4/4, G-Dur (tutti)

Wenn ich werde dahin kommen,

bin ich alle Kranckheit loß,

und der Traurigkeit entronnen

ruhe sanfft in Gottes Schoß:

in der Welt ist Angst und Noth

endlich gar der bittre Todt,

aber dort ist allezeit

Friede Ruh und Seeligkeit.

[Text: 2. Strophe des Chorals Welt ade! Ich bin dein müde, I. G. Albinus; Melodie: I. Rosenmüller, 1649]

 

Seitenanfang

 

 

Erstellt und betreut von  Birgit Abels  

Diese Seiten sind für den Internet Explorer (4.0 oder höher) und den Netscape Navigator (4.7 oder höher) optimiert. Nutzer älterer oder anderer Browser-Versionen  müssen leider  unter Umständen das eine oder andere Defizit in Kauf nehmen.

 

Site Meter

 

© 20032004 Alle Rechte vorbehalten

Letzte Änderung:28.06.04 11:56