Informationen zu Karl Paulke (Begründer der Roemhildt-Forschung im 20. Jahrhundert)

Karl Theodor Paulke, *16.10.1881 in Bentschen, 22.11.1938 in Hamburg; wurde nach Studium in Posen und Berlin 1907 Kantor an St. Nicolai und Gesangslehrer am Gymnasium in Luckau (Lausitz), wechselte 1911 als Gesangslehrer am Realgymnasium und Oberlyceum nach Meiningen, wurde dort 1914 Hofkantor und 1915 zum Herzoglichen Kirchenmusikdirektor ernannt.  1923 wurde er Kantor an St. Georg in Hamburg, 1925 Leiter des Staatlichen Hamburger Kirchenchores, 1927 Direktor der Staatlichen Hamburger Singschule.

Er gab ein Archiv alter Meister evangelischer Kirchenmusik (2 Bände, 1922) sowie die Matthäuspassion von J. Th. Roemhildt (Leipzig, 1922) heraus.

Vermutlich stieß Paulke in Luckau auf den Namen Roemhildts. Diesem war dort 1717 die Stelle des Kantors und Lehrers an der Stadtschule angetragen worden.

Paulke selbst teilt – als Kirchenmusikdirektor in Meiningen – mit: “Durch meinen amtlichen Beruf nun in die Landesteile geführt, wo Roemhildt wirkte, versuchte ich, die Spuren seines Schaffens, auf die der Zufall mich brachte, weiter zu verfolgen.“

Von Paulke und seinen Forschungen, die er 1919 in seinem Aufsatz über Joh. Th. Roemhildt mit einer alphabetischen Liste aller von ihm aufgefundenen Kantaten dieses Komponisten vorstellte, gehen bis heute nahezu alle weitergehenden Untersuchungen aus.

Paulke erstellte darüber hinaus  einige Partituren (aus dem Bestand in Luckau) sowie "Analysen" der Kantaten. Dabei handelt es sich - geordnet nach Fundorten und den dort vergebenen Signaturen - um die Auflistung der de tempore-Angaben, Satzbezeichnungen, Tonarten, Tempoangaben, Besetzungen und Texte, in den meisten Fällen auch mit musikalischen Incipits versehen (Beispiel : RoemV 116, PaulkeRV Müch S.49); dazu kommentiert Paulke häufig "sehr schöne Malerei" oder ähnlich und teilt auch das Auftreten fugierter Sätze mit. 

Da viele von Paulkes Quellen heute verloren sind - so alle Materialien aus dem Bestand der Catharinenkirche Danzig - , sind seine Angaben oft nicht mehr zu belegen.

Diese gebundenen Hefte befinden sich heute im Privatbesitz Langrock und tragen die Signaturen PaulkeRV Cath, PaulkeRV Joh, PaulkeRV Luck, PaulkeRV Müg, PaulkeRV Müch, PaulkeSV (RV steht für Regionalverzeichnis; SV für Sammelverzeichnis, es enthält die seinerzeitigen Bestände aus Berlin, Crimmitzschau, Grimma, Guben, Sorau  und Privatbesitz). 

Weiterhin fertigte Paulke eine Abschrift der als Orgelwerke unter dem Namen Roemhildts überlieferten Kompositionen für Tasteninstrument an, die als Grundlage für das Werkverzeichnis (RoemV 243, 1 - 22) diente. Dieses Heft mit der Signatur PaulkeInst befindet sich heute ebenfalls im Privatbesitz Langrock

Zu den Kantaten Roemhildts, die Paulke anführt, die aber heute als verschollen gelten müssen, zählen RoemV Anh 1 (vormals Stadtkirche Guben; dort aber bereits 1938 nicht mehr vorhanden) und eine Kantate unter der Angabe „In abit[um] Dn. Jahnij Dom. Sexagesim. d. 5. Febr. 1741“ – nach Paulke übersiedelte Pastor Jahn von Mücheln nach Zeigefeld.

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Erstellt von Birgit Abels -- verantwortlich für den Inhalt: Klaus Langrock

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Letzte Änderung: 05.05.04 11:08