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Texte zu einem ‚Weihnachts-Oratorium’ 1728
Texte Zur Weynachts= Kirchen=Music, in Hochfürstl. Schloß=Capelle Zum Friedenstein, auf die drey Weyhnachts=Feyer= Tags= Episteln und Evangelia gerichtet von Gottfr. Heinr. Stöltzlen, F.S. Capellmeistern. Gotha, druckts Joh. Andreas Reyher F.S. Hof=Buchdr. 1728
Festo Nativ:[itatis] Christi Fer:[ia] 1. (1. Weihnachtstag) [25. Dezember 1728]
Fundort: Sondershausen; Mus A 15:36 / Hs M1:VC Umschlag: Das Volck so im Finstern Wandelt. \ Festo Nativ: Christi Fer: 1. \ a 15 \ Clarino, Primo \ Clarino, 2. \ Clarino 3 \ Tympano \ Oboe Primo \ Oboe 2do \ Violino Primo \ Flaut Traversiere \ Violino 2do \ Viola \ Canto \ Alto \ Tenore \ Basso \ con \ L’Organo \ No: 1. \ del Sig. Stölzel Vorlage: Partitur, Partien und Textbuch Partitur: J.N.J. Festo Nativitat: Christi Feria 1 N.1 Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso; Clarino I, Clarino II, Clarino III [jeweils in Stimmung], Tympano, Flauto traverso, Oboe I, Oboe II, Violino I, Violino II, Viola; Violoncello, Violon[o], Organo [obligato] Besetzung: S, A, T, B, Chor (SATB); Cl 1-3, Pk, Fl, Ob 1/2, Vl 1/2, Va; Bc [Violoncello, Violon, Organo [obligato]] Textbucheintrag: Zum I. Weyhnachts=Feyertage. Zur Epistel, Jes. 9,2
[1. Chor] 4/4,
Es-Dur (tutti
senza fl) siehet ein grosses Licht, und über die da wohnen im finstern Lande, scheinet es helle. [Jes. 9,2]
Choral, p. 19. v. 3. (Melodie: Wer nur den lieben Gott läßt walten) [Diese Seiten-/Nummernangabe bezieht sich auf das Gothaische Gesangbuch]
Fundort: Schlossmuseum Sonderhausen Mus. A15:37 / HS M1 VD Textbucheintrag: Zum Evangelio, Luc. 2,11. Euch ist heute der Heyland gebohren, welcher ist Christus, der HErr in der Stadt Davids.
O Wunder=Post! Die heut Mit Jauchzen und mit Singen Die Engel selber bringen! Doch ja, der Sache Wichtigkeit, Erfordert solche Bothen. Das Leben kömmet zu den Todten. Der Seegen selbst besucht Die, welche das Gesetz verflucht. GOtt kleidet sich in Fleisch und Blut. Der Ewige wird in der Zeit. Der Unermeßliche hüllt sich jetzunder In enge Windeln ein. Der Allmacht bindet man die Hände, Das A und O, Der Anfang und das Ende, Liegt hier auf dürren Hei und Stroh. O! können größre Wunder, Jemahls erhöret seyn!
Gieb dich hier Vernunfft gefangen, Glaub, und steh erstaunend still. * Hier kanst du nicht weiter gehen, Da diß Wunder einzusehen Engel auch gelüsten will. da capo
So viel hat GOtt gethan, Damit wir einen Heyland hätten, Der von der Hölle uns erretten, Und in den Himmel bringen kan. O nehmt doch diesen Jesum an! Zu Bethlehem Ist es vor ihm doch nicht bequem. Eröffnet euer Hertz statt einer Krippen. Hüllt ihn in Lieb und Glauben ein, Und laßt derselben Früchte, Statt Heu und Stroh ihm Blumen streun. Ja wiederhohlt der Engel Lob=Gedichte, Mit Andachts=vollen Lippen.
Ehre sey GOtt in der Höhe, da capo Und auf Erden Fried und Ruh. In der Menschen Hertzen allen Schließ ein frohes Wohlgefallen Alle Jammer=Quellen zu. *
Mein Jesu, der du mir Zum Heyland auch gebohren, Daß ich nunmehro sagen kan: GOtt Lob! Auch ich bin nicht verlohren. Nimm diesen Danck dafür, Den ich mit blöden Lippen bringe, So lang’ in Gnaden an, Bis ich dereinst in Davids Stadt, Allwo dein Lob kein Ende hat, Dir mit dem Chor der Engel singe.
Wo ist der Freuden=Ort? Sonst nirgends mehr denn dort, Da die Engel singen, Dem lieben Jesulein, Und die Psalmen klingen Im Himmel hell und rein. Eya wärn wir da! Eya wärn wir da!
Choral. p. 30. (Melodie: In dulci jubilo, v.4) [Diese Seiten-/Nummernangabe bezieht sich auf das Gothaische Gesangbuch]
Festo Nativ:[itatis] Christi Fer:[ia] 2. (2. Weihnachtstag) [26. Dezember 1728]
Fundort: Sondershausen Umschlag: Siehe, ich sehe den Himmel offen \ a 9 \ Festo Nativ: Christi Fer: 2. \ Violino 1 \ Violino
2.
\
Viola
\
Canto
\
Alto
\
Tenore
\
Basso
\
con
\
L’Organo
\
N. 1.
\
di
\
Stöelzel Partitur: J.N.J. Festo Nat: Christ.
Fer: 2. N.1 Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob; 2 Vl, Va; Bc Vorlage und vorhandenes Material: Partitur, Partien und Textbuch
Partien:
Canto, Alto, Tenore, Basso,
Oboe
1,
Oboe
2,
Violino
1
[2x],
Violino
2
[2x],
Viola;
Violoncello,
Violon,
Organo
[2x:
1x
hoher
Chorton, beziffert; 1x Kammerton,
beziffert]
Textbucheintrag: Am II. Weyhnachts=Feyertage. Zur Lection, Act. 7,55
[1.] Tutti Allegro [Chor] 4/4, B-Dur
(tutti) Siehe, ich sehe den Himmel offen, und des Menschen Sohn
zur Rechten GOttes stehen.
[2.] Rec:[itativo]
Secco (S, A, T, B; Bc)
[S] O selger Blick!
Der Noth und Todt versüßen muß.
[A] Ein Stephanus,
Hört nicht der Feinde Mord=Geschrey,
Sein Geist ist alles Schreckens frey.
Und seine Ruh
Weicht keinen Schritt zurück,
Stürmt alle Wuth gleich auf ihn zu.
[T] Stößt man ihn gar mit Ungestüm
Zur Stadt hinaus;
So öffnet sich vor ihm
Das schöne Himmels=Haus.
[B] Ja, wirfft man ihn mit mörderischen Steinen,
So will der HErr des Lebens ihm erscheinen.
[3.] Aria 2/4, Es-Dur (S; 2 Ob, 2 Vl; Bc)
Ein Hertz, das Jesus hat durchsüßet,
Schmeckt keine Bitterkeiten mehr.
Der Wermuth aller Kümmerniß
Wird ihm zu lauter Engel=süß.
Warum? Der Nectar, der hier fließet,
Der quillt aus JEsu Hertzen her.
[4.] Rec:[itativo]
secco (T, B; Bc)
[T] So stürme denn der Feind
Auf unsre Ruh,
Und halt, wenn uns ein Trost erscheint
Nur Aug und Ohren zu.
[B] Er stoß, er steinge uns zur Welt hinaus;
Jagt er uns doch
In jenes Freuden=Haus,
Wo es uns ewig wohlergeht,
Wo unser Bluts=Freund
[5.] Duetto/Aria
6/8, B-Dur (T, B; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)
O! wie wohl wird solchen Seelen
In dem schönen Himmel seyn!
Jede Perl der Augen Höhlen,
jeden Angst= und Kummer=Stein,
Setzet GOtt dort als Jubelen
Ihnen in die Cronen ein.
[6.] Rec:[itativo] accomp:[agnato]
(S, A; a 4; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)
[S] Vor sah doch Stephanus
Zur rechten GOttes stehen;
Itzt laß mein Jesus, dich von mir
In deiner Krippen sehen.
[A] Wie deine Herrlichkeit
Ihn in dem Tod erfreut;
So soll mich deine Demuth trösten.
[a 4] Bis ich dereinst mit den Erlösten,
Dich frey von allen Schmertz und Weh,
In Ewigkeit zur Rechten GOttes seh.
[7.] Choral 4/4, B-Dur (tutti)
Ich sehe dich mit Freuden an,
Und kan mich nicht satt sehen,
Und weil ich nun nicht weiter kan,
So rühm ich, was geschehen:
O daß mein Sinn ein Abgrund wär,
Und meine Seel ein weites Meer,
Daß ich dich möchte fassen!
Choral. P. 40. v. 5. (Melodie: Nun freut euch lieben Christeng'mein) [Diese Seiten-/Nummernangabe bezieht sich auf das Gothaische Gesangbuch]
Festo Nativ:[itatis] Christi Fer:[ia] 2 (2. Weihnachtstag) [26. Dezember 1728]
Fundort: Sondershausen
Mus.
A15:43
/
HS M1 VID
Umschlag:
Denen aus Zion, wird ein Erlöser etc.
\
Festo Nativ:Christi Fer: 2
\
a 11
\
Violino1.
\
Violino 2.
\
Cornu. 1.
\
Cornu. 2.
\
Viola.
\
Canto
\
Alto
\
Tenore
\
Basso
\
con
\
L’Organo
\, No: 2
\
di Stöelzel Vorlage [vorhandenes Material]: Partitur, Partien und Textbuch Partitur:
J.N.J. Fest: Nativ: Fer: 2. N. 2. Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Hrn , 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc [Violoncello, Violono, Organo] Partien: Canto, Alto, Tenore, Basso; Cornu I, Cornu II, Oboe I, Oboe II, Violino I, Violino II, Viola; Violoncello, Violono, Organo [2x: 1x hoher Chorton; 1x Kammerton]
Textbucheintrag: Zum Evangelio, Jes. 59,20;
der Titel der Kantate wird hier mit „Denen zu Zion wird ein Erlöser kommen“
angegeben.
[1.] Tutti [Chor] 3/4, F-Dur
(tutti) Denen aus Zion [bei Wdh.] Denen zu Zion wird ein Erlöser kommen,
und denen, die sich bekehren von den Sünden in
Jakob. [Jes. 59,20]
[2.] Recit:[ativo]
secco (S, A, T, B; Bc)
[S] Der Heyland ist zwar allen kommen;
Doch Israel ist Schuld,
Daß es das Heyl nicht angenommen.
[A] Sand Gottes Vater=Huld
Ihm Schriftgelehrten, Weißen u. Propheten,
So wolt es sie Verfolgen, Geißeln, tödten.
[T] Und locket er gleich einer Hennen
Die Küchlein unter seine Flügel;
So hat auch dieser Liebes=Zügel,
Doch nichts erhalten können.
[B] O daß Jerusalem doch kommen wär!
So aber heißts: wär Gott ihm noch so hold
Und ihr habt nicht gewollt.
[3.] Aria/Duetto 2/4, C-Dur
(T, B; 2 Ob, 2 Vl; Bc)
Schrey über dich Jerusalem,
Wenn der Erlöser dir nicht kömmet. Er will, auch wolltest du wie Er!
Er kömmt, ach kämst du zu ihm her,
So bleib der Nutzen ungehemmet,
Der dir aus der Erlösung käm.
[4.] Recitativ[o]
secco (A, S; Bc)
[A] Verirrtes Schäflein kehre wieder!
Sieh dein getreuer Hirte,
Steigt zu dir aus dem Himmel nieder,
Daß dir geholffen würde.
[S] Er legt sich elend nackt und bloß
Auf seiner Mutter Schooß.
Er weint in einem finstern Stall.
Ach höre doch den so liebreichen Schall,
Und folge diesen treuen Lippen,
Sie locken dich zu seiner Krippen.
[5.] Aria
2/4, F-Dur (S;
2 Cor, 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)
Hier bey ihm, in seiner Krippen
Lieget deine Seligkeit;
Willst du denn so reiche Gaben,
Und den Himmel selbst nicht haben,
Den dir seine Huld anbeut?
Komm, zu ihm, in seiner Krippen
Lieget deine Seligkeit.
[6.]
Recitativo accomp:[agnato] (A, T; a 4; 2 Ob, 2 Vl, Va; Bc)
[A] Ich komm, O Jesulein zu dir
Breit über mich die Flügel deiner Gnade,
Daß mir des Satans Neid,
Der Höllen Raub=Begier
Nicht etwa ewig schade.
[T] Laß mich dein heilges Wort
Als deine Stimme hören,
Und dich in deinen Bothen ehren,
[a 4] Damit ich aus dem Port,
Von meiner Seligkeit,
Nicht wieder mög zurücke kehren.
[7.] Choral
4/4, F-Dur (tutti)
Wohlan, so will ich mich
An dich, O Jesu, halten,
Und sollte gleich die Welt
In tausend Stücke spalten:
O Jesus! Dir, nur dir,
Dir leb ich gantz allein,
Auf dich allein, auf dich,
Mein Jesu, schlaff ich ein.
Choral. P. 816. v. 4. (Melodie: O Gott du frommer Gott) [Diese Seiten-/Nummernangabe bezieht sich auf das Gothaische Gesangbuch]
(3. Weihnachtsfeiertag) [27. Dezember 1728]
Fundort: Sondershausen Mus. A15:48 / HS M1
VIIC
Wenn dein Wort offenbahr wird,
so erfreuet es, und machet klug die Einfältigen.
Choral. p. 279. v. 9. (Melodie: Durch Adams Fall ist ganz verderbt) [Diese Seiten-/Nummernangabe bezieht sich auf das Gothaische Gesangbuch]
Fundort: Sondershausen Mus. A15:49 / HS M1 VIID
Umschlag: Herr du weissest alle Dinge
\ Festo: Nativ: Christ: Fer: 3. \ a 8 \ Violino 1 \ Violino 2 \ Viola \ Canto \
Alto \ Tenoro \ Basso \ con \ L’Organo \ N. 2. \ di \ Stöelzel
Partitur: I. N. I. Fest: Nat:
Fer: 3.
N. 2. Vorlage: Partitur und Partien
Partien: Canto, Alto, Tenor, Basso Besetzung: S, A, T, B; Chor [SATB]; 2 Ob [Ob II unis. mit Violinen], 2 Vl, Va; Bc [Violoncello, Violono, Organo] Textbucheintrag: Zum Evangelio Joh. 21. v. 17.
HErr! Du weissest alle Dinge, du weissest, daß ich dich lieb habe.
Mein Hertz, was willst du sagen, Wenn dich dein Jesus fragt? * Ob sich auch deine Liebe An ihm so hertzlich übe, Als jetzt der Mund gesagt? da capo
Hier gilt kein stellen noch verstellen; Der HErr sieht auch des Hertzens Grund Mit scharffen Augen ein. Kein Winckel kan vor ihm zu dunckel seyn. Die tieffsten Heimlichkeiten Weiß er ans Sonnen=Licht zu breiten. Drum siehe zu daß Hertz und Mund Ja wohl zusammen stimme, Er möchte sonst mit Grimme Dir gar ein strenges Urtheil fällen.
Ach! Mein JEsu, meine Liebe, Ist hier Unvollkommenheit. Doch ich thue, was ich kan. Zünde du die schwachen Triebe HErr in deiner Liebe an, Bis ich in der Ewigkeit Recht vollkommen Liebe übe. Hier ist es mit meiner Liebe Doch nur Unvollkommenheit.
Indessen wehl ich dich zu meinem Hirten, Ach! lasse mich Ein Schäflein deiner Weide seyn! Soll Creutz und Pein Mich einsten gürten, Und mich auf rauhe Wege führen; So bist du schon voran gegangen. Auf Dornen muß ich hin gelangen, Wo in der Himmels=Lust Unsterblich stets vergnüget, Mein Hertz an deiner Brust Als wie Johannes lieget.
Schreibet diese Schrifft zu meinem Grabe: Die Lieb ist stärcker, als der Todt. Denn was ich da gefunden habe, Besieget alle Todes=Noth. Im Himmel wird hinfort allein Mein Leben lauter Lieben seyn.
Choral. p. 1255. v. 12. (Melodie: Wer weiß wie nahe mir mein Ende) [Diese Seiten-/Nummernangabe bezieht sich auf das Gothaische Gesangbuch]
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